Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN SPD - Von den noch besseren Deutschen


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       Wochenschau
       

BONNER GEISELDRAMA

Die SPD Dissidenten COPPIK, THÜSING UND HANSEN (MdB) sind derzeit auf Deutschland-Tournee. Letzten Mittwoch gastierte auf Einladung der Jusos der gescholtene Nachrüstungskritiker "Schweinerei"-HAN- SEN an der Uni Bonn. Zur Wiederaufführung kann sein bekanntes Stück "Das gute Gewissen in der Rüstungs-SPD" aus der vergangenen Saison, dessen Leitmotiv in dem Gedanken besteht, alle von seinen Genossen Kanzler und Kriegsminister bewerkstelligten Fortschritte in Sachen Wehrkraftstärkung für einen baldigen Waffengang mit dem Hauptfeind als gescheitertes Ringen um den Frieden mißzuverste- hen: "Meine Partei hat versagt!" Schuld daran sind aber vor allem die USA, die SCHMIDT, APEL und Co. zu "Geiseln" ihrer "militarisierten Außenpolitik" gemacht haben. So sehr sind die Armen in der Gewalt des großen Bruders jenseits des großen Teichs, daß ihre Willfährigkeit nur mehr "nach psychopathologi- schen Kriterien meßbar" ist. So rüsten sie in "v o r a u s- eilendem Gehorsam" auf, was ja nun wirklich nicht nötig wäre. Soweit die Tragik. An der "Nachrüstungsstrategie" nun will HANSEN nicht nur bemerkt haben, daß sie "irrational" ist, was ja allein schon blöd genug ist, weil eine solche Phrase mit demonstrativer Fassungslosigkeit nur bekannt gibt, daß die Kriegsvorbereitungen mit den höchstper- sönlichen Vorstellungen von "Rationalität" (?) nicht vereinbar sind. Vielmehr hat er entdeckt, daß die Strategie auch in sich nicht stimmig ist ("Inkonsistenz der militärischen Begründung")! Vielleicht sollte ihm im Wehrausschuß mal jemand sagen, daß das kein Logik-Seminar ist. Noch ein Wort zur Geistesverfassung von Herrn HANSEN: Daß er auch nach seiner öffentlichen Maßregelung sich nicht irre machen läßt, die schönen Friedensideale bei der SPD gut aufgehoben zu sehen (weil verrückte Amis, verrückte Ge- neräle...), dabei ist ihm wohl wirklich nicht zu helfen; auch ohne "psychopathologisch" das böse Wort von Genosse FRANKE zu zi- tieren. Daß er jedoch das gegenwärtige Vor-Stadium des 3. Welt- krieges (statt als "Versagen") als "Chance für die BRD" begriffen wissen will, sich als Welt f r i e d e n s macht zu betätigen, ist bei aller Verrücktheit schon wieder (kon)genial: Genau das will nämlich der Rüstungskanzler auch! Nur daß dieser mittler- weile 'Frieden' ganz frei mit 'Überlegenheit' übersetzt, wozu man wiederum mit Tornado, Leo, Pershing 2... - Als historische Mate- rialisten leiten wir auch den schlechten Besuch vom letzten Mitt- woch aus diesem objektiven Anachronismus ab. Es kann aber auch am Streß der Bonner Friedensfreunde gelegen haben, oder einfach am Wetter. zurück