Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN SPD - Von den noch besseren Deutschen
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Auf die "Wahlbetrüger" von der CDU sind manche sauer.
UND WAS IST MIT DEN SOZIALDEMOKRATEN?
Die DDR-Sozialdemokraten schimpfen lautstark über den
"Wahlbetrug" am "kleinen Mann" der DDR und präsentieren sich
rechtzeitig vor der nächsten Wahl als dessen "anständiger" An-
walt. Was sie ihm zu bieten haben, hat Richard Schröder, Frakti-
onschef der DDR-SPD ausgepackt:
SPIEGEL: "Also ein Recht auf Arbeit in die neue Verfassung?"
SCHRÖDER: "Keines, das man vor Gericht einklagen könnte, natür-
lich nicht. Aber wir wollen eben auch nicht, daß dieses Recht auf
Arbeit völlig gestrichen oder als Unfug erklärt wird, auf den man
verzichten kann. Wir wollen unterscheiden zwischen den Freiheits-
rechten, in die der Staat nicht eingreifen darf und die durch die
Gerichte geschützt werden, und den sozialen Rechten, auf deren
Sicherung jede Regierung verpflichtet wird: Recht auf Arbeit,
Recht auf Wohnung als Staatsziel-Verpflichtung - genauso wie das
Recht auf eine saubere Umwelt."
SPIEGEL: "Und welche Verbindlichkeit hätte eine solche Staats-
ziel-Bestimmung?"
SCHRÖDER: "Zumindest die, daß der Bürger eine Verfassung hat, in
der steht: Du sollst Arbeit, eine Wohnung, eine saubere Umwelt
haben, dies wird anerkannt, und alle sind verpflichtet, darauf zu
sinnen, wie das möglich ist."
Ach so! Einklagen kann jeder Unternehmer beim Staat den Schutz
für das "Freiheitsrecht" des Eigentums, Arbeiter einzustellen
oder rauszuschmeißen, wie es der Profit verlangt. Das macht den
Lebensunterhalt der Menschen, die von Arbeit leben müssen, zu ei-
ner notwendig unsicheren Sache. Dafür spendieren ihnen Sozialde-
mokraten ein Recht auf Arbeit.
Und was haben die Arbeiter davon? Einen garantierten und einklag-
baren Arbeitsplatz samt Einkommen natürlich n i c h t. Dafür
einen Paragraphen in der Verfassung, der nichts garantieren soll
außer der Einbildung, der Staat sei immerzu auf das Wohl von Ar-
beitsplatzbesitzern bedacht, wenn er sie praktisch zur Manövrier-
masse des Kapitals macht. Das stellt ein und aus, je nach Kalku-
lation des Profits. Das verlangt die marktwirtschaftliche
V e r n u n f t, die immer dann S a c h z w a n g heißt, wenn
einer unter ihre Räder kommt und eventuell meckern könnte.
Da wirkt so ein "Recht auf Arbeit" in der Verfassung Wunder: Es
erinnert die Gebeutelten immer an die eigentlichen
A b s i c h t e n des Sozialstaats, wenn sie seine und seiner
Wirtschaft Taten zu spüren bekommen.
Ein glatter Fall von Heuchelei? Ach was! "Soziale Absicherung"
heißt das bei Sozialdemokraten!
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