Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN PRAESIDENT - Vom Amt des Bürgerkönigs
zurück Richard von Weizsäcker auf dem PEN-Kongreß in HamburgDER STAAT - EIN HYMNUS? EINE HYMNE AN DEN STAAT!
Sie waren eigentlich immer gerne gesehen von der hohen Politik, die Dichter und Denker. Bereits der erste Präsident der Republik hat sie als Aushängeschild einer ganz und gar unverdächtigen Größe der Nation hofiert, und selbst ein Helmut Schmidt hat in "schwerer Stunde" gerne mit einem hohen Geist diskutiert und es dann noch lieber im Fernsehen erzählt. Es schmückt die Politik eben, sich mit dem Schein geistig-moralischer Integrität zu umge- ben und zu demonstrieren, daß ihre Herrschaft letztendlich doch auf hohen und höchsten Idealen beruht, sich jedenfalls mit diesen gut versteht. R. v. Weizsäcker - der Herr Bundespräsident pflegt diesen Schein des gebildeten Führers nicht nur durch sein grau- haariges Äußeres, sondern läßt kaum eine Gelegenheit aus, in wohlgeformten Sätzen den einzigen Gedanken breitzutreten, den er für Geist hält: Die deutsche Nation verdient bedingungslose Ge- folgschaft. So ist er eigens und höchstpersönlich zum Internatio- nalen PEN-Kongreß gefahren, um der versammelten Dichtergilde mit- zuteilen, daß er ihre Werke immer genau so verstanden hat. Und die Dichter haben sich geehrt gefühlt. Von dem wirklichen Macht- haber wurden sie anerkannt - als die geistigen Führer, als Vor- denker und Vorbilder für die Gesinnung des Volkes. Da waren sich Geist und Macht dann einig: Die Menschheit braucht sie. Die Führung des Geistes - der Geist der Führung ----------------------------------------------- Daß dem Literatengeist nichts so sehr gefällt wie die Vorstel- lung, sie wären für Geist und Moral des Volkes zuständig, weiß der Bundespräsident. Er kennt die Empfindlichkeit der sensiblen Dichterseele, wenn ihr die Macht diesen selbstgegebenen ideellen Auftrag abspricht, sie gar als "Ratten und Schmeißfliegen" be- schimpft. Und es ist ihm ein leichtes, ihrer eitlen Einbildung recht zu geben: "Wenn der internationale PEN-Kongreß tagt, so sind die Erwartun- gen vieler Menschen groß. Allzu viele Fragen, allzu große Hoff- nungen auf Rezepte für eine Orientierung in unserer Zeit bewegen die Gemüter." Natürlich übertreibt er, der Herr Präsident. Die meisten Men- schen, die da angeblich so gebannt und voller Erwartungsdruck auf den PEN-Kongreß schauen, werden wohl erst durch den Auftritt des Bundespräsidenten von seinem bloßen Stattfinden erfahren haben. Aber daß die Menschheit nach "Orientierung" schreit, diese Vor- stellung gefällt ihm genauso wie der geschmeichelten Poeten- Bande. Nicht daß er glauben würde, daß die "vielen Menschen" zu Hause sitzen und sich fragen würden, oder sollten, wohin sie ge- hen sollen "in der Zeit". Das weiß er besser: Er entscheidet schließlich über deren Lebensumstände, und das hat weniger mit "Zeit" zu tun, als mit den handfesten Zumutungen der Staatsge- walt, denen die Menschen zu gehorchen haben. Was Weizsäcker an dem Bild der "orientierungslosen" Masse gefällt: Der Mensch braucht Führung; ganz ohne die Erinnerung an den handfesten Cha- rakter der politischen Herrschaft, sondern als innerstes geisti- ges Bedürfnis. Eben ganz das Menschenbild eines Herrschers: Das Bild von der Orientierungslosigkeit macht nämlich Menschen vor- stellig, die sich nicht auskennen, nicht Herr ihrer Lebensum- stände sind, sich aber auch keine Klarheit verschaffen können - also a b h ä n g i g sind davon, daß ihnen gesagt wird, wo's langgeht. Mit der Totalabstraktion "Orientierungslosigkeit in un- serer Zeit" - (daß sich Leute nach ihren Zwecken richten, ist da ganz prinzipiell ausgeschlossen!), hat R. v. Weizsäcker das Be- dürfnis nach geistiger Führung nicht nur "abgeleitet", sondern umgekehrt diesen Auftrag auch gleich an eine geistige Elite ver- wiesen, die von dieser allumfassenden Rezeptbedürftigkeit genauso wie Herr v. Weizsäcker ausgenommen ist. Unverschämt ist das schon - immerhin kommt hier das Verpassen von "Orientierung" gleich als Dienstleistung daher. Unverschämt deshalb, weil es der prak- tischen Unterwerfung unter die Staatsgewalt, die Weizsäcker be- aufsichtigt, auch gleich noch die geistige als unumstößliche Not- wendigkeit hinzufügt. So vornehm kann man das Bedürfnis und Ideal einer geistigen Aufsichtsbehörde ausdrücken. - Kein Wunder, daß ihn dabei die Verschen und Geschichten der Poeten weniger inter- essieren. Für die Ausgestaltung des Führungsauftrages geben sie recht wenig her, auch wenn mancher Poet sich tatsächlich einbil- det, er hätte furchtbar viel zu sagen. In der Form des D o l m e t s c h e r s zwischen führungsbedürftiger Masse und geistiger Elite denkt e r erst einmal das hohe Maß vor, an dem deutsche Gemüter geistig ihre Heimat zu finden hätten: "Wenn ich aber Literatur richtig verstehe, so will sie kein Ora- kel sein. Sie will und sie kann nicht die Antworten geben. Weit eher ist es ihre Sache, nicht auszuweichen, gerade dort, wo Rat und Auswege fehlen. Sie kann den Mut haben, der Antwortlosigkeit in einer Zeit, die zur Flucht in künstliche Paradiese verführt, furchtlos ins Auge zu blicken. Das Ethos der Literatur ist keiner Veränderung zugänglich. Es ist ein Ethos der Freiheit zur Wahr- heit. Diese Wahrheit mag oft im Wortsinn trost-los sein. Der Trost, den Literatur zu vermitteln mag, ist der, daß es nur in dieser Wahrheit, auch wenn sie trostlos ist, eine geistig redli- che Existenz zu führen gibt." Man sieht, der Herr Präsident kennt sich aus im Jargon der Poe- ten. Die Zeit - eine Frage ohne Antwort. Das ist geistige Tiefe. Denn wenn sich auch nicht viel daraus entnehmen läßt - daß es ums Ganze geht, ist doch klar: Der Präsident läßt es freilich nicht bei dem albernen Gestus bewenden, mit dem die Poeten ihre Verse und Geschichten zum Nabel der Welt erklären. Er adelt ihren Geist mit dem herrschaftlichen Kompliment an ihre "redliche" Gesinnung - und beweist, daß auf diesem Feld Dummheit noch immer zu den höchsten Einsichten führt. An und für sich, könnte man nämlich meinen, ist es lächerlich, Antwortlosigkeit als Wahrheit zu ver- himmeln. An und für sich ist es ebenfalls lächerlich, Ratlosig- keit als Muß zu idealisieren - zumal man sich gleichzeitig den Unfug denken soll, daß ein dermaßen abstraktes und subjektloses Subjekt wie die Zeit das ohnehin g e b i e t e t. Bedauerli- cherweise ist die Salbaderei allerdings nicht einfach theoreti- scher Unfug. Dem Bundespräsidenten kommt es offenbar auf eine Tu- gend an, die auch ohne "Rat und Ausweg" ihren Mann steht. Nicht einmal "Flucht in künstliche Paradiese" will er leiden können und kritisiert den "Trost" - er, der das Bedürfnis nach ihm ja aus "unserer Zeit" abgeleitet haben will - als Opportunismus. So als hätte ausgerechnet "Trost", diese blödsinnige Geistestätigkeit, die den Zumutungen des Alltags wenn schon keinen Nutzen, so we- nigstens einen "Sinn" abgewinnen will, so als hätte ausgerechnet diese Unterwerfungsmoral etwas B e r e c h n e n d e s, denun- ziert er sie als "Flucht" und Feigheit. Sieht man mal davon ab, daß der Mann hier von lauter moralisch- charakterlichen Bewährungsproben spricht auf einem Feld, wo es absolut nichts zu bewähren, sondern allein ein paar schlechte Ge- dichte zu machen gilt. Worin besteht denn sein "redlicher" Cha- rakter: Daß er aushält, und zwar ohne die Frage nach einem guten Grund; daß jeder, der nicht aushält, eine feige Sau und ein Cha- rakterschwein ist. Aber so sagt er es natürlich nicht. So würde ja auch allzu deutlich an das erinnert, was es auszuhalten gilt, und keineswegs so gemütlich und unverdächtig ist, wie ein Kopf voll dummer Fragen ohne Antwort. Nein, der Herr Präsident weiß schon, wo er sein Gesinnungs i d e a l aussprechen kann, und je- der versteht es als Ausdruck reiner Menschlichkeit. Ein Ideal ist es nämlich schon, die Gesinnung eines Untertanen, der nicht ein- mal mehr nach dem Wofür seiner Opfer fragt, und sich auf diese letzte Abstinenz auch noch etwas einbildet. Seinen Schäfchen auf der evangelischen Kirchensynode wirft Weizsäcker ihr "Paradies" jedenfalls nicht als künstlich vor. Das würden sie auch gar nicht verstehen, diese Normalgemüter. Das leuchtet eben den Eliteden- kern ein, die sich schon gewohnheitsmäßig mit Grausen von den "künstlichen Paradiesen" der Normaldenker abheben. Jedem die Un- tertanengesinnung, die seinem Selbstbewußtsein entspricht; da ist der Bundespräsident ganz Freigeist. Und für die, die sich ohnehin nur in der Welt der Moral bewähren, kann sie dann auch entspre- chend total ausfallen: Eben Bewährung sans phrase, ohne Trost und Einbildung darauf. Und die Totalität dieser Tugend beweist der Herr Präsident damit, indem er allein den Dichterstand als ihrer letztlich fähig bespricht: "Auch unter Hunderttausenden von Lesern geschieht es nur selten, daß einer sich ganz auf die Wahrheit des Autors einläßt, sie voll zu sich einläßt. Vielleicht bedarf es anderer (!!!) Erschütterun- gen in seinem Leben ehe der Leser zeitgenössische Literatur als Ausdruck auch seiner eugenen Existenz anzuerkennen befähigt wird. Franz Kafka wurde von vielen erst nach dem letzten Krieg gele- sen." Ja, die wirklichen Zumutungen hat der Herr Präsident, ganz Staatsmann, natürlich nicht vergessen. Eben noch die Bewährung pur als Tugend aus der "Zeit" und Gebot der Menschlichkeit abge- leitet, verordnet er den "Hunderttausenden" schon mal ideell ganz "andere Erschütterungen", damit sie "vielleicht" auch zu Geist kommen. Ein zynisches Bild: Das niedere Volk, dessen alltägliche Anstrengung und Plackerei in Ansehung von letzten Fragen geradezu u n w i r k l i c h ist, erfährt in diesen "anderen" Erschütte- rungen endlich r e a l den Abglanz der total unbedingten Höhe des Anspruchs an ihn: höchster Sinn in der absoluten Ohnmacht und Selbstaufgabe. Frech wird der Krieg, zu dem die Staatsmacht ihre Massen antreten läßt, als "andere" schicksalhafte "Erschütterung" imaginiert, und die im Krieg praktizierte Brutalität erfährt als sinn s t i f t e n d e Erfahrung für den kleinen Mann ein unein- geschränktes Lob. Hitler, im "Ewig-Wahren" als Staatsmann nicht minder zuhause wie Repräsentanten seines Nachfolgerstaates, erscheint in seinem Eli- tewahn als Propagierung selbstgerechter moralischer Staatsansprü- che an die "normal Sterblichen" da geradezu populistisch: "Zum Erforschen der Wahrheit hat sich der Kenner der Volkspsyche zu gesellen, um aus dem Reiche des Ewig-Wahren und Idealen das menschlich Mögliche für kleine Sterbliche herauszuholen und Ge- stalt werden zu lassen". (Mein Kampf, 419) Selbstverherrlichung politischer Macht -------------------------------------- Der Adelung des unbedingten Werts literarischer "Wahrheit" folgt der Verweis der R e l a t i v i t ä t dichterischer Wahrheit. F ü h r u n g ist doch nicht eine rein geistige Aufgabe, so gern sie sich mit ihr vergleicht! "Der Politiker ist auf das Handeln in der Welt angewiesen. Er muß allzuhäufig an einem bestimmten Punkt aufhören, diesen Zusammenhängen nachzusinnen. Kafka hat das Wesen des modernen Menschen tiefer erfaßt als irgendein Politi- ker. Er wäre kaum gewillt oder geeignet zum Politiker gewesen. Die Literatur hat die Freiheit und das legitime Recht, kompromiß- los zu sein. Das literarische Werk ist die Sache eines Kopfes und eines Gewissens, nicht die einer Vielzahl von Auftraggebern. Auch der Politiker hat ein Gewissen, aber handelt als Beauftragter. Seine Entscheidungen betreffen nicht ihn allein, sondern das ganze Gemeinwesen." Der G e s t u s der bescheidenen Rechtfertigung der Politik vor den Maßstäben der Literatur hat einen gar nicht bescheidenen, sondern sehr totalen I n h a l t: Absoluter kann man Politik nicht rechtfertigen! Was heißt es denn, der Politiker sei auf Handeln "angewiesen"? Dreist wird der ideellen Gleichsetzung von dichterischem "Werk" und politischem Tun das Wort geredet, weil dem Präsidenten das Bild von der Herrschaft so gut gefällt, die - nichts als hohen Idealen verpflichtet - die Welt formt. Zieht man auch hier mal die poetisierte Redeweise ab. Was bleibt denn als politisches Ideal übrig? Die Politik ist einzig und allein sich verpflichtet, ganz und gar machtvollkommen, und die ganze Welt - weil ohne ei- gene Zwecksetzung - ist ihr als frei knetbares Material zur Ge- staltung überlassen. Da erscheint es schon als "Kompromiß" und Dienstleistung, daß die existente Herrschaft genauso mit ihrem Menschenmaterial umspringt, wie sie es tut. Und daß die Politik dann "h a n d e l t" - das adelt sie im Vergleich zur Freiheit der Dichter, die letztlich moralisch als billig zu haben verurteilt wird, erst recht: Da brauchts schon Typen von einem anderen Kaliber als hochsensible Dichterfiguren. So der Führungskult an und für Charaktermasken der Politik. Und man erinnere sich, wie in diesem Gleichnis die beherrschte Menschheit vorkommt: als "viele Auftraggeber", auf die die Herren Politiker irgendwie Rücksicht nehmen müssen. Einerseits die alte Sozialkundelüge: Das Betroffen m a c h e n der Untertanen mit- tels deren Einspannung für Reichtumsproduktion und Wehrkraft der Nation - es kommt als Beauftragung vom Volk und Dienstleistung an ihm daher. Andererseits ein interessantes Argument: Die Lüge von der Beschränkung staatlicher Souveränität durch den Herrn Volks- souverän behandelt v. Weizsäcker gleich als w i r k l i c h e Schranke einer nur ihrer Idee und ihrem Gewissen für diese Idee verpflichteten Souveränität. Ein Politiker k a n n also gar nicht fehlgehen. Auf dem Felde der Moral - eine andere Meßlatte der Kritik wie etwa die Beschränkung von Interessen gibt es für ihn ohnehin nicht - ist noch das Abgehen von der Moral, das Ma- chen von "Kompromissen", wie Herr v. W. sich ausdrückt, v e r a n t w o r u n g s v o l l, also gerecht. So spricht R. v. Weizsäcker die Politik f r e i, sich vor einem anderen Maßstab denn sich selbst rechtfertigen zu müssen. Der Dialog von Geist und Macht ------------------------------ Die Politik anerkennt die Literatur - letztlich "bloß" Geist - wenn diese ihr einen prinzipiellen Freibrief ausstellt, diese sich selbst a l s M i t t e l der Idealisierung der Staats- macht versteht: "Das Gespräch zwischen Literatur und Politik wird fruchtbar sein, wenn jede Seite die Würde des andern sieht und achtet." Der Anspruch auf "Würdebezeugung" - der geht allerdings über das Bedürfnis nach schrankenlosem Kredit weit hinaus. Würde ist eben eine Anerkennung ganz eigener Art: Die Zustimmung zum Staat hat sich da emanzipiert vom Urteil über Schaden und Nutzen, aber auch von einer moralischen Differenz, an der gemessen diese keinen "Respekt" verdient. V o r jedem Urteil, also als tragende Grundlage für dasselbe, ist "Achtung" verlangt, so daß die Staatsmacht sich in ihren Taten nur noch adeln kann. Die einzig literarisch denkbare Differenz - die "ästhetische" - sie mag er zugestehen "Nie wird der Staat die Vollkommenheit einer großen Dichtung erreichen" - eben weil er diese Staatsgewalt als genia- len Entwurf imaginiert, welche je totaler nur umso vollkommener werden kann. Den r e a l e n V o r s c h e i n deutscher Mis- sion - v. Weizsäcker verschweigt ihn nicht: "Für mein Volk kann ich mir nicht denken, daß der freie Geist eine andere politische Gestalt erstreben könnte und schützen und bewahren wollte als diejenige demokratischer Freiheit". So denkt der Herr Präsident vor, was "sein" Volk folgerichtig nur denken kann - emaniert im Volks g e i s t, dem Dichterstand. Der Treueeid auf die Verfassung liegt den Autoren quasi im Blut, längst bevor sie den ersten Reim schmieden. F r e i ist der Geist, weil dessen erste Lebensregung darin besteht, eine Herr- schaft über sich zu "erstreben" - die sie, kaum h a b e n sie sie, auch noch gleich "schützen" und "bewahren" wollen. Gegen wen denn? Wenn Volk, Staat und Dichterstand ohnehin nicht auseinan- derzudividieren sind? Deutscher Geist ist also grundgesetzlich garantierter F r o n t geist - gegen östliche Unfreiheit! Die unverschämtesten F o r d e r u n g e n der Macht an den Geist werden also zu E h r e n t i t e l n der Macht - und sie werden es u.a. auch deshalb, weil sie von den Versammelten gar nicht als Forderungen begriffen werden, wenn sie diese ohnehin längst erfüllen und ernstlich nur an einem leiden: Die allgemeine Gewalt wäre sich des ideellen Nutzens des Dichterstandes nicht gewiß. Und dieses Vergehen - dem Präsidenten kann man es nicht nachsagen. Da wird er ganz völkisch - deutsch, schließlich ist ihm deutsche Literatur jetzt schon m e h r a l s s e i n e G r e n z e n: So begrüßt er die Autorendelegation der DDR mit dem Dank, "daß Wert und Ehre deutscher Sprache durch die Literatur aus der Deutschen Demokratischen Republik gemehrt würde." Die DDR-Literaten mehren also nicht den Ruhm der DDR, wie es Na- tionalisten hier so geläufig ist - sondern den der deutschen Sprache. Dieser gebührt supranational Ehre und Dienst und die Dichter in Ost und West kommen diesem Auftrag allein schon durch die Benutzung dieser Sprache nach. Und das weiß v. Weizsäckers Volk allemal, wo diese Sprache ihre Heimat hat - und welche ihr gebührt! zurück