Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN PRAESIDENT - Vom Amt des Bürgerkönigs
zurück Krieg geht in OrdnungDER PRÄSIDENT WÜRDIGT: KRIEGSDIENST = KRIEGSVERHINDERUNGSDIENST...
Jüngst im Mai, beim Staatsakt anläßlich des 40-jährigen Bestehens der BRD, und jetzt schon wieder, in einer Rede vor dem gewerk- schaftlichen Arbeitskreis "Wehrdienst und Berufswelt" (vgl. "Süddeutsche Zeitung" und FAZ, 6.7.), hat Herr v. Weizsäcker da- für plädiert, ein Wort aus dem Wortschatz aller guten Deutschen und aus dem Grundgesetz zu streichen. "Wehrdienst sei Kriegsverhinderungsdienst. ... Das Vokabular des Grundgesetzes mache das leider nicht genügend deutlich. Dort sei vom Kriegsdienst die Rede, was den Werten und Zielen der Verfas- sung widerspreche." "...es wäre klarer, wenn im Grundgesetz vom Recht zur Verweige- rung nicht des Kriegsdienstes, sondern des Wehrdienstes die Rede wäre." "Kriegsdienst" - ein solch roher Ausdruck beleidigt das sensible Präsidentenohr. Das klingt nach Krieg, sagt plump, w o r i n der Dienst besteht, zu dem die Mannschaft verpflichtet wird, wenn sie eingezogen und abkommandiert wird - und wo bleibt da der S i n n? Sachverhalte von nationalem Belang sollen also künftig nicht mehr ohne die ihnen geziemenden Ehrentitel benannt werden dürfen. So kann der "Wehrdienst" sich sehen lassen. Und es macht gar nichts, daß dieses Wort eine gewisse Verwandtschaft zur "Wehrmacht" aufweist. Die Botschaft, die rübergebracht werden soll, ist nämlich dieselbe. "Der Zweck des Wehrdienstes ist im Grunde leicht zu bestimmen. ... Mit dem Wehrdienst erfüllt der Bürger die Pflicht für seinen Staat, Krieg abzuwenden und eine Politik des Friedens ohne Diktat von außen zu gewährleisten und damit innere und äußere Freiheit zu bewahren." Leicht ist es schon, der Armee einen verdienstvollen Zweck nach- zusagen - man braucht bloß nix wie Deutschland im Kopf zu haben. Dann sind wir die Guten - und die anderen die Bösen. Dann haben wir ein Recht darauf, daß alle Welt sich unseren guten Absichten anbequemt - Frieden! Freiheit! -, und wer sich unsere Ansprüche nicht gefallen läßt oder ein Wörtchen bei der Regelung "des Frie- dens" mitreden möchte (dazu gehören schließlich immer mindestens zwei!), will uns vergewaltigen - "Diktat"! Wo eine Welt natürli- cher Feinde jenseits deutscher Grenzen es auf "unsere Unabhängig- keit" abgesehen hat und uns so "bedroht", brauchen wir mit dem reinsten Gewissen - wir "wehren" uns ja "bloß"! - ganz selbstver- ständlich eine Armee, die allen anderen an Gewalt überlegen ist. "Wir müssen entschlossen sein und imstandebleiben, unsere Frei- heit und Unabhänigkeit gegenüber jedermann zu schützen. Wir brau- chen die Bundeswehr." Hugh und punktum sprach der wehrhafte und zu allem entschlossene Häuptling aller Deutschen. ...und spricht Klartext: ------------------------ Kriegsverhinderungsdienst = Kriegsdienst ---------------------------------------- Wo das Heiligste der Nation in das Licht der un- widersprechlichsten Werte getaucht ist, darf unser Präsident den Sachverhalt aber auch wieder ungeschminkt aussprechen. Wir drohen mit Krieg -------------------- "Streitkräfte sind auf nicht absehbare Zeit auch Rück- versicherungen gegen Rückfälle in Unvernunft, sie sind Vorausset- zung und Garant für den Aufbau und Erhalt eines stabilen Systems gegenseitiger Sicherheit, und sie bestimmen das Gewicht unseres Beitrages dazu." Nichts Schöneres als ein Heer, das seinen Auftrag lediglich durch sein Vorhandensein bewerkstelligt. Das beweist die eigene Fried- fertigkeit und bringt den Gegner zur Räson. Der ist durch das bloße "Gewicht" unserer Truppen derart beeindruckt, daß er von "Rückfällen in Unvernunft" absieht - ein Feindbild haben wir nicht, doch ward Vernunft stets wenigen nur gegeben. Leider sind gewisse Zuwiderhandlungen gegen unser "Sicherheitsbedürfnis" da- mit nicht ausgeschlossen. Also: Wir rechnen mit Krieg --------------------- "Was ist also unmoralisch? Die Abschreckung? Oder der Verzicht auf sie? ... Die Wahrheit ist aber wohl eher dort zu finden, wo wir erkennen, wie leichtfertig es wäre, auf dem einen oder andern Weg den Frieden für immer als gesichert anzusehen." Was tun wir demnach, wenn wir so tun, als hinge von der Rechtfer- tigung unserer Wehrmacht gottweißwas ab? Wir sind nicht so unbe- dacht, uns auf eine unserer Schönfärbereien festlegen zu lassen. Wir wissen, daß unser guter Kriegsverhinderungswille zwar was be- wirkt, aber garantiert keinen Krieg verhindert. Der Krieg kommt - und dem ins Auge zu blicken, zeugt von der höchsten aller mo- ralischen Qualitäten: sich dem Unvermeidlichen gewachsen zu zei- gen. Wir planen den Krieg -------------------- "Die Mobilmachung einer Armee in der Reserve stelle besonders hohe Anforderungen an die Einsichtsfähigkeit von Reservisten, von Arbeitgebern und von der Öffentlichkeit im ganzen. ... 'Wer Abrü- stung und Sicherheit will, muß Reservisten wollen', sagte Weiz- säcker." Si vis pacem, para bellum, sagt unser gebildeter Präsident und überfordert mit dieser Gemeinheit nicht die Einsichtsfähigkeit der Öffentlichkeit. Die beste Methode "den Krieg" - mit dem eh jeder rechnet - zu "verhüten", ist, ihn bis ins Detail zu planen, zu üben und die Einsatzfähigkeit im Ernstfall zu gewährleisten. Sollte er dann "ausbrechen", so wäre von unserer Seite auch dann nichts anderes bezweckt, als zu "verhindern", daß der Gegner die Oberhand behält und "das schlechthin Unerträgliche" länger als nötig dauert. zurück