Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN CDU/CSU - Von den C-Parteien

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       Münchner Hochschulzeitung Nr. 8, 26.01.1983
       
       Wochenschau
       
       WEHRET DEN ANFÄNGEN!
       Den "jugendfrohen  Anfang der Tyrannis" (ein Wort unseres Kultus-
       ministers) -  manche von  uns haben ihn miterlebt, damals im Stu-
       dentischen Konvent der LMU. Peter Gauweiler, RCDS-Vorsitzender in
       den turbulenten  Jahren der  Studentenbewegung, wo  sich auch ein
       Ringdemokrat wie  er zustimmend  zu einer  Institutsbesetzung äu-
       ßerte; dann,  anfang der  70er, sehen wir ihn noch, mit dem Mega-
       phon vor der Mensa plärrend: "Die Roten Zellen sind eine terrori-
       stische Vereinigung!".  An der Uni hat der Mann keine Fortune ge-
       habt: Oppositionsführer in der Studentendemokratie, das ist keine
       Karriere, geschweige  denn mit  Aufstiegschancen. Er  ist dann in
       die große  Politik übergewechselt mit einer schleimigen Kehrtwen-
       dung: Vom  ringdemokratischen Kritiker  des "Bayernkurier" durchs
       Arschloch des  Franz Strauß  - gelandet  ist er allerdings nur in
       der Kommunalpolitik. Da sah man ihn lange als etwas aufgedunsenen
       Provinz-Playbay, der  als CSU-Connection  zur Münchner Schickeria
       geführt wurde.  Mit Erich  Kiesl kam  er schließlich in den Magi-
       strat. Als Kreisverwaltungsreferent bekam er endlich Gelegenheit,
       seinen innersten  Neigungen freien  Lauf zu lassen. Ein Stadtver-
       waltungs-Fouché, Feind  allen unwerten  Lebens in  der Fußgänger-
       zone: Ein  Mann räumt  auf, in der Kaufingerstraße und neulich in
       den Peepshows  rund um  den Viktualienmarkt. Jetzt hat er Scheiße
       gebaut: Statt  die Polizei auf Penner & Straßenmusikanten zu het-
       zen hielt  er sie ab vom Amtswalten, weil er seinem Spezi Graeter
       einen Schwarzbau erhalten wollte. Auch die Patronage will gekonnt
       sein - aus dem Schmieren darf einer nicht schmierig herauskommen.
       Ob es  die Karriere  des Gauweiler  vorzeitig beendet,  ist  noch
       nicht raus;  einen Knick  kriegt sie  sicherlich wegen Verletzung
       des 11. Gebots jeder Politik: Du sollst dich nicht erwischen las-
       sen! Doch warum sollte ein Charakter wie der Gauweiler in der de-
       mokratischen Politik untergehen? Was dabei stören könnte, Skrupel
       und Geist, das hat er nie gehabt, dafür jene dreiste Dummheit mit
       dem gehörigen  Schuß Brutalität, die in der Regel reüssiert. Vor-
       sichtiger muß er werden, aber er ist ja noch jung und lernfähig.

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