Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN ALLGEMEIN - Von Dichtern und Denkern
zurück Wochenschau"GEMEINNUTZ GEHT VOR EIGENNUTZ"
haben die drei Bonner Volksparteien entdeckt und konsequent ein Gesetz von "Experten" erstellen lassen, das die bisherigen Wege der Parteifinanzierung als "mildtätige Gaben für wohltätige Ver- eine" legalisieren soll. Darüber kann man sich a l s D e m o k r a t aufregen und dagegen wird wohl das V e r f a s s u n g s g e r i c h t angerufen werden. Die Kriti- ker des Bonner "Spendensumpfs" ähneln jedoch Leuten, die alles schlucken, was man ihnen vorsetzt, die Zeche bezahlen und dann erst anfangen, sich über die Prozente für die Bedienung zu be- schweren. Wenn man schon der Auffassung ist, ohne CDU/CSU, SPD und FDP sich ein "politisches Leben" in der BRD nicht vorstellen zu können, dann darf man nicht bei den Spesen auf einmal das Rechnen anfangen. Wenn man schon das R e c h t, in regelmäßigen Abständen seine S t i m m e für eine dieser Parteien abgeben zu dürfen, für das Höchste überhaupt hält, dann kann man doch noch das Recht der Parteien akzeptieren, für das rückwirkend zum 1. Januar 1983 jeder Stimmzettel DM 4,50 kostet. Wenn man schon ak- zeptiert, daß noch jede von den Parteien in Bundestag und Regierung beschlossene Gemeinheit, den Nutzen der Bundesrepublik mehrt, dann sollte sich der Bürger nicht beschweren, wenn er sich auch noch als Steuerzahler für die Parteien nützlich machen darf. Und wer das freie Unternehmertum für eine unverzichtbare Säule unseres demokratischen Staates hält, der sollte Verständnis dafür aufbringen, daß die Herren Unternehmer ihre Spesen zur Unterstützung der demokratischen Säulen ihres Staates von der Steuer absetzen dürfen. Ist etwa öffentliches Geld zur Finanzierung der Politik schmutziger als das Geld, mit dem die Politiker Leos und Raketen kaufen oder Schulen und Universitäten bauen? Die öffentliche Aufregung über die kleinen Betrügereien demokra- tischer Parteipolitiker ist im übrigen sehr staatstragend. Sie b i l l i g t alles, was rechtmäßig von den Parteien als demo- kratische Politik angestellt wird. Wer sich über K o r r u p t h e i t bei P o l i t i k e r n aufregt, ist selbst durch und durch von der P o l i t i k korrumpiert. zurück