Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN ALLGEMEIN - Von Dichtern und Denkern
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Bremer Hochschulzeitung Nr. 94, 22.05.1984
Teach-in
Der Ernstfall im Frieden
DIE DEMOKRATIE MACHT SICH WEHRBEREIT
Kohl und Genscher haben ihr Spenden-Amnestiegesetz abgeblasen.
Ist die Welt jetzt wieder in Ordnung?. Oder holen sich die poli-
tischen Herren nicht weiterhin das Geld für ihre und Deutschlands
Größe? Steuern von denen, deren Fleiß und Armut sie ins Werk set-
zen. Spenden von jenen, deren Aufschwung sie so fördern. Und das
alles rechtens.
Wer sich darüber nicht aufregen will, der sollte auch bei
Stilfragen der Politik die Schnauze halten!
***
"Der Mensch soll nicht töten", predigen Politiker, Journalisten
und Pfaffen ihrem Volk, Tierversuche, Menschenfresser auf Videos
und Pillen für Todkranke darf man verabscheuen. Anerkennen soll
man, daß Politiker die Herren über Leben und Tod sind. Weder sind
sie Tierquäler, noch leisten sie Sterbehilfe. Sie organisieren
das Sterben für Vaterland und Freiheit als ehrenvollen Beruf:
Bundeswehr.
Was ist los, wenn die Herrschaft die Frage ausgibt, wofür sich
das 'Sterben lohnt?
***
In Friedenszeiten sichert die Demokratie ihren Personalbedarf für
den Kriegsfall: "Frauen in die Bundeswehr!" Der Ausbau des staat-
lichen Gewaltapparats regt keinen auf. Stattdessen soll man sich
fragen, ob das Militär den Frauen Chancengleichheit bietet.
Für wen ist die Bundeswehr eine Chance? Für das Kanonenfutter?
Oder für die Politiker, die mit ihr den nächsten Krieg gewinnen
wollen?
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