Quelle: Archiv MG - BRD BUNDESWEHR WAFFENEXPORT - Deutsche Waffen in alle Welt


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       Demos und Blockaden gegen Rüstungskonzerne:
       

FALSCHE ADRESSE

Die Demonstrationen gegen Daimler-Benz und andere Waffen-Expor- teure und die Blockaden von Werkstoren richten sich an die falsche Adresse. So protestiert man nämlich nicht gegen die Be- steller, sondern gegen die Lieferanten der Waffen. Ohne zahlungskräftige Nachfrage nach den Mordsinstrumenten würden die Rüstungskonzerne nicht eine müde Mark in Waffenschmieden inve- stieren. Also ist nicht das Profitinteresse dieser Firmen der Grund für Produktion und Export von Kriegsgerät, sondern das In- teresse der Bundesregierung, mit diesen Waffen auswärts Politik zu machen. Wer gegen Daimler-Benz und andere Waffenschmieden demonstriert, tut so, als wären die Auftraggeber gar nicht dafür zuständig, daß Waffen produziert und eingesetzt werden, sondern die Hersteller. Den Geschäftsgeiern wird das kriegerische Morden angelastet, nicht der Politik. Handelt es sich denn wirklich bei den offenen und versteckten Waffenexporten um einen Fall mangelhafter Aufsicht? Oder sollte man sich nicht einmal nach den handfesten p o l i t i s c h e n Interessen für den Waffenhandel fragen? Vielleicht hat die Bun- desregierung mit ihrer Duldung und Förderung von Waffen- schiebereien gar nicht gegen ihren "eigentlichen" Auftrag "Friedenspolitik" verstoßen! Auch die neueste Ankündigung Möl- lemanns, u n genehmigte Rüstungsexporte mit bis zu 10 Jahren Freiheitsstrafe zu ahnden, ist doch keine reumütige Absage an Rü- stungsexporte, sondern die aufs neue bekräftigte Absicht, auch weiterhin mit - g e n e h m i g t e n - Waffenlieferungen Politik zu machen, dabei aber besser darauf zu achten, daß die geliefer- ten Waffen nicht gegen den Willen der Bundesregierung verwendet werden. Denn erst seitdem der Irak die Waffen aus Deutschland dazu be- nutzt, sich der westlichen Forderung nach bedingungslosem Rückzug aus Kuwait zu widersetzen, sind die Waffen samt ihren Lieferanten ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: Allerdings nicht die Bun- desregierung und ihr Bestreben, sich mit Waffenlieferungen Ein- fluß auf den Irak zu verschaffen, soll am Werk gewesen sein, son- dern die "Geldgier skrupelloser Geschäftemacher". Der Regierung kann diese Sicht der Dinge recht sein. Denn so ist sie nicht nur aus dem Verdacht, die "anrüchigen" Waffenschiebe- reien könnten sich ihrem politischen Kalkül verdanken. Da man ihr vielmehr von den Blockierern bis zur BILD-Zeitung mangelnde Kon- trolle der "Mörder unter uns" (BILD-Schlagzeile vom 26. Januar) anlastet und von ihr für die Zukunft lückenlose Aufsicht ver- langt, erfreut sie sich auch noch der angenehmen Lage eines Boc- kes, den man zum Gärtner ernannt hat. Näheres zum Waffenexport im allgemeinen und in den Irak im beson- deren in: MSZ Nr. 5/90! zurück