Quelle: Archiv MG - BRD BUNDESWEHR IDEOLOGIE - Mit der Bombe Frieden machen
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Der Einfall einer amerikanischen Waffenfabrik, ihre großkalibri- gen Colts unter dem Markenzeichen "Peacemaker" anzubieten, ist längst kein Werbegag mehr, sondern Bestandteil westdeutscher Staatsideologie, wobei der zuständige Minister wieder einmal die Grenzen der Unverfrorenheit ins Absurde vorgerückt hat. "Vor ei- ner Abwertung des Friedensdienstes mit der Waffe hat Bundesver- teidiungsminister Apel nachdrücklich gewarnt." (Dies und das fol- gende vor evangelischen Militärseelsorgern in Neu-Ulm, gemeldet vom Evangelischen Pressedienst.) Vor Waffenpastoren um theologi- sche Argumente bemüht, lieferte Apel eine zeitgenössische Version des christlichen Liebesgebots, das wohl demnächst zu folgendem Wortlaut umformuliert werden muß: Wer seinen Nächsten liebt, der bringt ihn auch um! Das geht bei Apel so: "Wenn gerade kirchliche Äußerungen zur Friedensfrage nicht von den Maximen der Nächsten- liebe und der Toleranz bestimmt seien, verfehle die Kirche ihren Auftrag zur Friedenserhaltung und Friedensstiftung." Die Äußerun- gen "kirchlicher Kreise", so Apel, "zum Dienst des Soldaten" wür- den der vor Nächstenliebe und Toleranz geradezu überquellenden "Funktion" der Leopardbesatzungen nicht gerecht. "Aus vielen dazu angeführten Argumenten spricht nach Apels Ansicht blanker Haß statt einer christlich sachlichen Empfehlung." Wir sind gespannt, ob demnächst eine Neufassung - christlich sachlich - des Evange- liums herauskommt, in der es dann heißt: Selig sind die Erst- schlagsfertigen, und wenn dir einer auf die linke Backe schlägt, dann setz' ihm einen taktischen Atomschlag hinter die Linie... zurück