Quelle: Archiv MG - BRD BUNDESWEHR IDEOLOGIE - Mit der Bombe Frieden machen


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       Prof. JACOBSEN fordert Verlängerung der geistigen Wehrpflicht:
       

KOPF BEI FUSS!

Gremienhudler JACOBSEN hat sich wieder zu Wort gemeldet. Diesmal in seiner Eigenschaft als "Sprecher des Beirates für Fragen der Inneren Führung", einem "zivilen Beratungsorgan des Verteidi- gungsministers". Dessen Aufforderung, "Fragen der Friedens- und Sicherheitspolitik in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen", darf aber "nicht mit Militarismus und Indoktrination" verwechselt werden. Ach, könnte man? Doch der Bei- weiß Rat: er macht aus dieser Klarstellung eine eigene These und damit ist der Vorschlag von jedem Verdacht gereinigt, den ins Visier genommenen Schülern würde mit der Einführung eines Wehrkundeunterrichtes etwas ange- tan - so wie dies in ostdeutschen Schulen tagtäglich geschieht. U n s e r Verteidigungsminister wird doch keine unschuldigen Kinder zum Krieg erziehen lassen, lautet das freche und selbstbe- wußte Dementi eines selbstgewählten Vorwurfs, der überhaupt nur deshalb erscheint, weil er als d a s Argument gegen die "sozialistische Friedenserziehung" bekannt und auf diese gemünzt ist. Frech ist diese Klarstellung des Kalibers 'w i r doch nicht!' deshalb, weil die präformulierte Abschottung gegen den 'Wehrkunde' - Vorwurf jegliche Kritik dadurch zur Strecke bringen möchte, daß w e s t l i c h e "Friedenserziehung" einfach nur gut sein k a n n. Schlicht und unschuldig "Informationen über die Notwendigkeit der Bundeswehr" ----------------------------------------------------- heißt deswegen das Ziel, das nun in die Schulen "Eingang" finden soll (so erhöhen übrigens kleine Lügen den Charakter der Dring- lichkeit: noch nie einen Bundeswehroffizier an westdeutschen Schulen gesichtet, JACOBSEN? Ach so, das reicht nicht!). Egal, ob man dies nun als "Wehrkunde" oder "Friedenserziehung" betiteln mag - eines steht fest: über "Notwendigkeiten" kann man nicht "informieren". die "Notwendigkeit" der Bundeswehr ist doch nur deshalb eine, weil sämtliche Bundesregierungen seit Adenauer sie als solche erachten und dafür die Wiederbewaffnung, die Wehr- pflicht und den NATO-Doppelbeschluß betrieben haben. Oder möchte man mit dieser Formulierung die neue demokratische Wehrmacht gleich in den Rang einer N a t u r notwendigkeit erheben? Es sei in etwa dasselbe, sich die Zähne zu putzen, damit sie nicht aus- fallen, und Raketen für eine "Enthauptungsstrategie" gen Osten aufzustellen, um die Russen zu putzen? Nicht schlecht: die I n f o r m a t i o n über eine Sache soll gleich mit der E i n s i c h t zusammenfallen -, daß selbige i n O r d n u n g geht! Das läßt ja muntere Diskussionen in un- seren Klassenzimmern erwarten; abweichende Meinungen sind in der Gaußschen Normalverteilung bereits vorgesehen. "Notwendig", ja dringend geboten sein soll solcherlei geistiges Strammstehen auch noch aus einem anderen Grunde: "Es kann der Bundeswehr nicht zugemutet werden, innerhalb der re- lativ kurzen Wehrpflichtzeit sich selbst und ihren Auftrag zu le- gitimieren." Armes, armes Bundeswehr: kannst Du Dich nicht "selbst legitimie- ren", weil Du so viel zu tun hast mit Drill zum Killen und Drauf- gehen fürs Vaterland? Wäre ja auch ein bißchen viel verlangt, den Rekruten bei den Schießübungen, beim Stiefelwichsen und beim Ma- növer die einschlägigen Flötentöne zu husten und sie dann noch zu fragen, ob das alles "legitim" sei! Wofür haben wir eigentlich die Schulpflicht? Genau. Also: JACOBSEN wünscht einer der größten G e w a l t maschine- rien der Welt auch noch lauter zutiefst überzeugte, einsichtige, willige, bis in die rasierten Haarspitzen motivierte Bedienstete. Von diesem Ideal, das die Notwendigkeit von Befehl und Gehorsam in der Wehrmacht in die innige Harmonie zwischen den staatlichen Zielen, die ein Militär nötig machen, und seinen Landsknechten verfabelt, entdeckt er zielsicher einen M a n g e l der Bundeswehr, der durch einen A u f t r a g an die Schulen zu kompensieren ist. Kopf bei Fuß! Sehr empfehlenswert dabei: "Verstärkte lokale Kontakte zwischen Schule und Bundeswehr". Warum legt man diese beiden Disziplinierungslokale der Nation eigentlich nicht gleich zusammen? zurück