Quelle: Archiv MG - BRD BUNDESWEHR ALLGEMEIN - Vom deutschen Militarismus
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Wochenschau
DIE STIMMUNG IN DER TRUPPE
soll ausgesprochen mies sein, alarmierte der Bundes-Wehrbeauf-
tragte Anfang der Woche die Öffentlichkeit. Den Jungs macht das
Hantieren mit dem Schießprügel einfach keinen Spaß. Bei den
Zwangsrekrutierten kann man sowas ja noch verstehen, wenn auch
nicht billigen, das jedoch die berufsmäßigen Vernichtungsfach-
leute und Kanonenfütterer ihre vaterländische Mission nur als
"Job zum Geldverdienen" auffassen, zeigt, daß sie auf dem Stand-
punkt der Bundeswehrwerbung aus den siebziger Jahren stehen-
geblieben sind. Das damals angepriesene Berufsbild vom
"hochqualifizierten Experten" reicht nicht mehr aus, wo die An-
wendung des Gelernten ansteht und der Pappkamerad durch lebendige
Ziele ersetzt wird. Die Weisheit des Führers Hitler, daß man für
ein Ideal eher stirbt; als fürs Geld, bereitet den amtierenden
Führern der Nation schlaflose Nächte und stellt die Bundeswehr
vor ein "Motivationsproblem". Geradezu lächerlich verglichen da-
mit, aber in der Sache zum Thema gehörig, sind da die Enthüllun-
gen, mit denen "Report"-Moralpingel Franz Alt letzten Dienstag im
ARD-Programm aufwartete. In der Truppe seien "'Grausamkeiten" wie
Zwangsduschen an der Tagesordnung, mit denen die Kameraden "ihre
aufgestauten Aggressionen ablassen". Mehr "menschennahe Führung"
wird es da nicht bringen, weil die Erziehung zum Rohling, der an-
dere umbringt, nur weil es ihm befohlen wird, der Inhalt der Aus-
bildung ist, die auch nach Dienstschluß charakterformend wirkt.
Typische Probleme einer Armee in Friedenszeiten also, die sich
schon abschleifen werden, wenn zum "Aggressionsabladen" auf brei-
ter Front befohlen wird. In der kämpfenden Truppe, davon kriegt
noch jeder Frontsoldat beim Erzählen feuchte Augen, ist die Kame-
radschaft auf jeden Fall Spitze - zwischen den Überlebenden und
mit den Toten. Die Berufsauffassung der Soldaten reicht also voll
aus.
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