Quelle: Archiv MG - BRD BUNDESWEHR ALLGEMEIN - Vom deutschen Militarismus


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ICH GELOBE, DER BUNDESREBUPLIK DEUTSCHLAND TREU ZU DIENEN UND DAS RECHT UND DIE FREIHEIT DES DEUTSCHEN VOLKES TAPFER ZU VERTEIDIGEN

"Ich gelobe" - Was heißt da "Ich"? Die Freiheitsverteidiger wer- den zwangsweise eingezogen und zum feierlichen Gelöbnis befohlen. Dort schwören sie dann, wie man es vom Gericht und vom Offenba- rungseid kennt. Und wie dort wird im Schwur der Zwang zur hehren Selbstverpflichtung verklärt: Die Rekruten müssen ihren Willen feierlich unterordnen. Sie müssen versprechen, daß sie gehorchen wollen, wenn befohlen wird. Ihr Versprechen werden sie nicht bre- chen. Im Frieden steht darauf nämlich Gefängnis und im Krieg Er- schießen. "... der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen". Wem der Sol- dat seine unentgeltliche Leistung verspricht, das weiß er: der Regierung, die ihn nicht gefragt hat. Worin diese Leistung besteht; das weiß er nicht. Was es heißt, dieses Versprechen einzulösen, sagen ihm die Mächtigen schon noch rechtzeitig mit einem Gesetz über die Verlängerung des Wehr- dienstes, über die Mobilmachung oder den Gestellungsbefehl. Mit seinem Blankoscheck an den Bundeskanzler willigt der Soldat ein, daß er mit Haut und Haaren Machtinstrument der Regierung ge- worden ist. Und wenn er auch nicht weiß. wann und wie und für welches Ziel er seinen Einsatz versprochen hat, weiß er doch, daß er in jedem Fall der denkbar besten Sache dient: "Recht und Freiheit des deutschen Volkes". Die Freiheit des deut- schen Volkes ist einem freien Deutschen schlechterdings unver- zichtbar; nie könnte er in Unfreiheit leben. Hier und heute darf er tun, was er darf, weil es seine Regierung erlaubt. Wie sollte er ohne diese Erlaubnis leben? Wie sollte er arbeiten und ar- beitslos sein, sparen und Steuern zahlen wenn es die Freiheit dazu nicht gäbe? Soviel Erlaubnis verdient, verteidigt zu werden. Freie Deutsche, die sich von ihrer Regierung alles erlauben lassen, was sie er- laubt, und alles verbieten lassen, was sie verbietet, würden es nie ertragen, wenn ihre Regierung sich von irgendwem auf der Welt etwas erlauben oder verbieten lassen müßte. Die Freiheiten der deutschen Nation sind welche, die sie sich gegen andere Regierun- gen herausnehmen kann, die Rechte des deutschen Volkes sind An- sprüche, die die Bundesregierung gegen andere Nationen erhebt. Die auswärtigen Regierungen betrachten umgekehrt ihre Interessen ebenfalls als ihr Recht - und also entscheidet die Gewalt. Staa- ten holen sich ihr Recht selbst, und das reicht gerade so weit wie ihre auswärtige Gewalt - ja es ist dasselbe: Für sein Recht über die Völker anderer Staaten mitzuregieren, für das deutsche Recht auf Wiedervereinigung, auf offene Grenzen und freien kapi- talistischen Welthandel braucht der Staat Soldaten. Diese Frei- heiten sind es, die die Rekruten verteidigen, wenn sie verspre- chen, jeden Ausländer, den ihnen die Regierung als Feind vor- stellt, nach bestem Wissen und Gewissen umzunieten. "tapfer" - müssen sie dann schon sein. Denn das Töten ist gefähr- lich. Wenn man vom staatlichen Töten schon nichts anderes hat als eine weltweit mächtige Regierung, wenn die eigenen kleinen Frei- heiten samt Lebensstandard gestrichen werden längst ehe es um Verteidigung des Vaterlandes geht - dann muß man das Sterben im Staatsdienst eben für eine Tugend und einen hohen Wert halten. Dummheit ist schon die Voraussetzung von Vaterlandsliebe. - Ihr wird hinterher ein Kriegerdenkmal gesetzt; vorher aber ein feier- licher Zapfenstreich. zurück