Quelle: Archiv MG - BRD AUSSENPOLITIK VERTRIEBENE - Vom östlichen Unrecht


       zurück

       

40 JAHRE ÖSTLICHES UNRECHT GEGEN DEUTSCHE

Die Sudetendeutschen gaben zu Pfingsten wieder einmal den angeb- lich "vom Aussterben bedrohten Deutschen" ein Vorbild: Sie werden immer mehr! In München "rotteten sich 150.000 zusammen" - so for- mulierte die Regierung der CSSR in einer von Bonn "scharf zurück- gewiesenen" Protestnote - und feierten im Angesicht einer Land- karte mit erklecklichen Teilen des Territoriums der CSSR und der VR Polen ihr "kulturelles und geschichtliches Erbe". Lange vorbei sind die finsteren Zeiten, in denen bestimmten Spre- chern der Landsmannschaft selbst von demokratischen Politikern Revanchismus unterstellt wurde, weil die Heimatvertriebenenpoli- tik nicht zur Sprachregelung der Ostpolitik in "Entspannungs- zeiten" paßte. Erstmals nahm mit Carstens der Bundespräsident am "Deutschland-Treffen" teil und verkündete als Programm der ganzen Nation, worauf die Vertriebenenpolitiker ihren "Rechtsanspruch" gründen: "Die deutschsprachigen Gebiete Böhmens und Mährens waren histo- risch gesehen Kernlandschaften deutscher Kultur. Dieses sudeten- deutsche Kulturerbe ist ein wesentlicher und unverlierbarer Teil der deutschen Kultur." Nun ist dem Bundes-Karl selbstverständlich die K u l t u r min- destens ebenso scheißegal, wie das deutsche Erbe in Elsaß- Lothringen, obwohl das Straßburger Münster im Vergleich mit der Egerländer Blasmusik nicht schlecht abschneiden würde. Aber gegen die "kommunistische Unkultur", gegen die die gesamte NATO mobil- macht, eignen sich deren bei uns ansässig gewordene "Opfer" be- stens, um die alten Rechnungen mit aktuellem Zahlenmaterial of- fenzuhalten bzw. ganz neu aufzumachen. Die Vertriebenenfunktio- näre haben denn auch die für sie günstige politische Konjunktur erkannt und formulieren zeitgemäß flexibel. Staatssekretär Neu- bauer (CSU) für die Sudeten: "Die zunehmende Entnationalisierung der etwa 100.000 noch in der CSSR lebenden Deutschen ist ein Verstoß gegen ihre verfassungsmä- ßigen Rechte, gegen die Schlußakte der KSZE und die UNO-Menschen- rechtskonvention." Und Bundesminister Windelen (CDU) forderte "Volksgruppenrechte für die in Polen lebenden Oberschlesier". Es wird also nicht mehr die Parole "Heim ins Reich!" für die "ehemaligen deutschen Ostge- biete" ausgegeben, sondern ganz offen die Forderung aufgestellt, die im Feindesland verbliebenen Landsleute zu einer vorgescho- benen Bastion auszubauen, bis das Freiheitsreich auch zu ihnen kommt. Windelen "warnte" davor, die "nationale Frage auf e i g e n e F a u s t zu lösen" und verwies auf die Europawah- len, mit denen der Wille demonstriert werden kann, gleich g a n z E u r o p a "im Einvernehmen mit unseren Nachbarn" zu befreien. Strauß: "Nur in einem kraftvollen, in Freiheit geeinten Europa, können die europäischen Völker auch künftig ihre weltge- schichtliche Rolle spielen." Deshalb wies er den "Vorwurf des Re- vanchismus und Nationalismus" zurück: Als NATO-Internationalismus setzt der deutsche Nationalismus aufs Bündnis, und das will nicht bloß eine deutsche "Revanche", sondern den westlichen E n d s i e g. Bleibt noch nachzutragen, daß Ex-Arbeitslosen-Präsident Stingl den Karlspreis erhielt für seinen "Brückenschlag von Mensch zu Mensch" (hier nicht von Lohnarbeiter zu Kapitalist), sondern als "gebürtiger Egerländer", und daß Außenminister Genscher bei den Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben vom r u m ä n i- s c h e n Botschafter in der BRD begleitet wurde, während der t s c h e c h i s c h e Gesandte über die "Pfingstfeiertage aus Bonn zurückgezogen" wurde. Auch dies ein "Zeichen" dafür, "was in den letzten 15 Jahren zwischen West und Ost in Europa gemeinsam erreicht wurde" (Genscher). zurück