Quelle: Archiv MG - BRD AUSSENPOLITIK VERTRIEBENE - Vom östlichen Unrecht
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Wochenschau
DER REAL EXISTIERENDE REVANCHISMUS
hat vorletztes Wochenende in Bonn in Gestalt des Bundeskanzlers
Kohl die "Ostdeutschen Landsmannschaften" beehrt und die Hupkas
und Czajas ausdrücklich gegen den Vorwurf aus dem Osten vertei-
digt, der Anspruch auf die Hälfte Polens und ein Stück UdSSR wäre
"Revanchismus". Im Unterschied zu den Sechziger Jahren, wo die
Ostgebietslobbysten auch mal mit dem stellvertretenden Vorsitzen-
den der Unionsparteien vorlieb nehmen mußten, ist es "heute für
die Vorsitzenden der CDU und der CSU selbstverständlich, hierher
zu kommen" (Kohl). Auch die SPD, beim Kongreß vertreten durch den
Bundestagsabgeordneten Härterisch, legt inzwischen Wert auf die
Klarstellung, bei den unter ihrer Führung ausgehandelten Ostver-
trägen handle es sich um "k e i n e Friedensverträge und keine
G r e n z a n e r k e n n u n g s verträge". So gab es völlige
Übereinstimmung zwischen den Ostland-Heim-ins-Reich-Funktionären
und den demokratischen Parteien, in denen sie ja auch organisiert
sind: "Die deutsche Frage bleibt weiter offen" (Kohl). Auf dieser
Grundlage lassen sich dann "moderate Töne" und "törichte Äußerun-
gen" auseinanderhalten, wie dies "ein Sprecher der SPD-Fraktion
erklärte". M o d e r a t anscheinend Kohl, der die polnischen
Rübermacher der letzten Jahre flugs zu einer "polnischen Volks-
gruppe der Bundesrepublik" beförderte und sie beauftragt, "eine
Brücke zwischen Deutschen und Polen" zu bauen. T ö r i c h t
soll Hupkas Auffassung sein, "das deutsche Reich in den Grenzen
von 1937 existiere fort, auch wenn es selbst nicht handlungsfähig
sei". Das ist immerhin der gültige und geltende Rechtsstandpunkt
der BRD, nach dem in allen rechtlichen und politischen Angelegen-
heiten g e h a n d e l t wird. F.J. Strauß soll sich dadurch
"zurückgehalten" haben, daß er nicht umstandslos einer Mobilisie-
rung der Grenzpfähle das Wort redete, sondern zu bedenken gab,
daß dies nur mittels einer "umfassenden Analyse des Verhältnisses
der Warschauer-Pakt-Staaten untereinander und zur Sowjetunion"
möglich sei. Weil "der Schlüssel zur deutschen Frage in Moskau
liegt". Wie der Schlüssel paßt, verriet der CSU-Chef am Ende sei-
ner Rede: "Der Niedergang des sowjetischen Machtsystems hat be-
reits begonnen." Beifall und Deutschlandlied.
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