Quelle: Archiv MG - BRD AUSSENPOLITIK OSTPOLITIK - Deutschland über alles


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IMMER ÄRGER MIT UNSEREN BRÜDERN UND SCHWESTERN

Wir leben in Freiheit. Deshalb wollen und sollen alle, die das nicht tun, zu uns. Das steht einmal fest. Aber ob umgekehrt alle, die zu uns wollen, die R i c h t i g e n sind, das steht kei- neswegs fest. Die Aufpasser über unsere Freiheit haben alle Hände voll zu tun, das Menschenmaterial zu sortieren. Ein paar Qualifi- kationen muß der Umzugswunsch schon erfüllen, um als frei- heitstauglich bestehen zu können. Gute Deutsche ------------- Bei Deutschen aus der DDR ist die Sachlage erst einmal ganz son- nenklar. Sie sind die Richtigen. Wenn sie zu Scharen in die Pra- ger Botschaft der BRD strömen und monatelang das Argument bebil- dern, daß es in der DDR schier nicht auszuhalten ist, dann sind sie "besonders Verzweifelte" und genießen unser ganzes Mitgefühl für die unglaublich unterdrückten Brüder und Schwestern. Wenn Akademiker und sonstige Arrivierte ihre solide DDR-Existenz rui- nieren, wenn Väter ihre Restfamilie drüben sitzen lassen, wenn Schwangere und multiple Sklerotiker - Kletterkunststücke über 2,50m hohe Mauern veranstalten, dann ist das gut und nicht schlecht. Beweist es doch einwandfrei den Wert der Freiheit. Lästige Deutsche ---------------- Wenn dieselben einen Hungerstreik veranstalten, ist das auch erst einmal unglaublich rührend. Aber - jetzt wird die Sache schon et- was zweifelhaft - wenn sie mit ihrer Hungerstreikerei unser Bot- schaftspersonal belästigen, muß man mit ihnen Tacheles reden. Der Spiegel, den Bundesaußenminister referierend: "Im Klartext: Wer körperlich so geschwächt sei, daß die beiden nach Prag geholten Ärzte nicht mehr helfen könnten, werde in ein Krankenhaus gebracht. Dann wäre der diplomatische Schutz hinfäl- lig." Scheißdeutsche -------------- Die Mission der Botschaftsflüchtlinge ist erfüllt und unser An- spruch auf DDR-Staatsbürger genügend propagandistisch untermau- ert. Jetzt sollen sie aber auch wieder raus aus unserer Botschaft und aufhören, deren Betrieb und unsere DDR-Politik zu behelligen. Logisch, daß der "Spiegel" lauter merkwürdig unsympathische Züge an diesen Burschen entdeckt hat. - Es sind sehr dubiose Figuren dabei: "...der Unterhaltspflichtige, der seine Schulden nicht bezahlt hat und abgehauen ist... der Schwule, der 'nur mit meinem Freund' ausreisen will..." - Die haben mit ihrem Hungerstreik nach Strich und Faden beschis- sen: "Schon vermuten Botschaftsbeamte, einige der Zufluchtsuchenden mümmelten nächtens unter der Bettdecke. Sie hätten rechtzeitig Vorräte angelegt, einige ihren Proviant sogar im Garten vergra- ben..." - Und sie sind einfach unverschämt: "...'mit zum Teil unglaublichen Forderungen' (ein AA-Mitarbei- ter). Ein DDR-müder Flüchtling etwa wünscht, eine Antiquitäten- sammlung ins westliche Deutschland mitnehmen zu dürfen; ein ande- rer verlangt Unterhalt für zurückbleibende Familienangehörige - ganz so, als seien Botschaftsbesetzer legitimiert, von Bonn wie von Ost-Berlin Lebensumstände ihrer Wahl zu erpressen." Ein Umzug mit sämtlichen Eigentümern, dann auch noch mit DDR-mä- ßigem Versorgungsdenken und gar noch die freche Vorstellung, For- derungen stellen zu können, werte DDRler, da habt ihr wohl was falsch verstanden. Wenn unsere Politiker wegen der Freiheit eure Umzugsbewegungen betreuen, kann doch nicht umgekehrt jeder her- gelaufene DDRler meinen, es ginge um ihn statt ums Prinzip. So ein Gesockse werden wir zwar wohl nehmen müssen, wenn man sie drüben läßt. Aber selbstverständlich haben "Bild" und "Spiegel" längst entdeckt, daß uns die DDR einen Haufen von Stasi-Leuten, Querulanten, Kriminellen und anderen Psychopathen untergejubelt hat. Gute Deutsche ------------- Völlig richtig dagegen liegen die sechs Sportler, Sportärzte und Trainer aus der DDR, die ihr völkerverständigendes Hüpfen zur Ge- legenheit genommen haben rüberzumachen. Die helfen uns nicht nur zu beweisen, daß der freie deutsche Sport viel höher hüpft, die haben dafür auch ihre Familien sitzengelassen, um nun herzergrei- fend vor der gesamten deutschen Sportöffentlichkeit das Recht auf Zusammenführung einklagen zu können. So fallen sie keinem zur Last, sondern stehen brav und eindrucksvoll mit ihren Transparen- ten vor der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn herum. Und nach- dem die DDR die Ehefrauen schon herausgerückt hat, quengeln sie jetzt weiter um die Kinder einer "Lebensgefährtin": "...daß die Mächtigen der DDR schließlich doch das tun, was das natürlichste Gebot der Welt ist: Kinder zu ihren Eltern lassen." (Frankfurter Allgemeine) So geht wahre Kindesliebe: Als Elter erst in den Bundesligatrai- nerjob abhauen und dann die Blagen nachgeschickt bekommen wollen. Polacken -------- So eindrucksvoll auch die polnischen Massenfluchten von den Aus- flugsdampfern sind, so bedenklich sind letzten Endes diese Rei- senden. Die Einsicht verdanken wir dem polnischen Kardinal Glemp: "Die Bemerkung des polnischen Primas, manche Polen suchten im We- sten eine 'Selbstverbannung, die aus niedrigen Motiven' komme, hat im Bundesinnenministerium zu ersten Überlegungen geführt... Während in den vergangenen Jahren die Zahl der Asylbewerber aus Polen - aus politischen Gründen - in Bonn nicht debattiert wurde, werden nun unter dem Eindruck steigender Flüchtlingszahlen die Fragen offen gestellt, versehen mit Hinweisen, daß die fälligen Sozialausgaben nicht den Bund, sondern Länder und Kommunen bela- sten." Zu so vielen - das kann kein echter Freiheitswille sein. Gott sei Dank gibt es da ein Prüfverfahren: "Zudem stellt nun der geringste Teil der Flüchtlinge einen Antrag auf politisches Asyl, kann dieser doch etwa eine wenig geliebte Unterbringung in Sammelunterkünften zur Folge haben." Man wird dann wohl auch einmal ein paar von denen abschieben müs- sen: "Einen solchen Straftatbestand ('Republikflucht') gibt es in Po- len nicht, weshalb im Bonner Innenministerium gesagt wird, daß für Polen jener 'Automatismus' - in jedem Falle in der Bundesre- publik bleiben zu dürfe - nicht ohne weiteres gerechtfertigt sei." A b e r bitte mit Takt! Immerhin sind es noch Leute aus dem Osten: "Polen sollten nicht so wie 'Tamilen' behandelt werden, heißt es." Tamilen und andere solche Afghanen ---------------------------------- Das ist nämlich eine besonders üble Kategorie. Sie "kommen zu Tausenden über West-Berlin" (Spiegel), werden in ihrer Heimat in eben solcher Anzahl totgeschlagen, was zweifelsfrei bestätigt, daß es sich um "Scheinasylanten" (Lummer) handelt. Zwar hat die Bundesregierung da schon einiges geleistet; denn um Antrag auf Asyl stellen zu können, muß man erstmal hier sein, und, um herzu- kommen, braucht man ein Visum: "Deutsche Konsultate haben in den Hauptherkunftsländern die Visa- Ausgabe drastisch gebremst... Wer in Ländern wie Äthiopien, In- dien, Türkei oder Afghanistan nur eine Zwischenlandung in Frank- furt buchen möchte, darf mittlerweile ohne Durchreisevisum nicht mehr in den Jet." (Spiegel) Aber diese ekelhafte DDR läßt solche einfach bei uns rein: "Der Transit vom Ost-Berliner Flughafen Schönefeld bleibt von DDR-Behörden unbehelligt; auch gibt es hier keine Grenzkontrollen auf West-Berliner Seite." Lummer! "Lummer räumte jedoch ein, daß die DDR bislang nur geringes Ver- ständnis für die Probleme des Senats mit der illegalen Einreise von Ausländern gezeigt habe. Gegenwärtig werde versucht, die durch das 'Loch in der Mauer' illegal einreisenden Ausländer durch verstärkte Kontrollen aller Zugänge aus dem Ostsektor in den Griff zu bekommen." (Süddeutsche Zeitung) A propos Afghanistan: Gerade noch hat der Bundesaußenminister zum 5. Afghanistan-Jahrestag den Flüchtlingen unseren heftigsten Bei- stand zugesagt: "Die Bundesregierung wird den Flüchtlingen umfas- send und unbürokratisch helfen." Z.B. durch die Verweigerung von Einreisevisa, denn die Afghanen wollen ja bloß freiheitskämpfen, und was sollen sie dann in Frankfurt? Deutschstämmige --------------- Immer kommen die Falschen zu uns, und die Richtigen werden nicht gelassen. Das fordert unsere Politiker zu mutigem Handeln heraus: "Die Bundesregierung hat die Sowjetunion und Polen gedrängt, mehr Deutschstämmigen die Ausreise in die Bundesrepublik zu gestat- ten... Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Präsident des Bundes der Vertriebenen, Czaja, forderte Bundesaußenminister Genscher auf, sich zur Ausreisepraxis der polnischen Regierung zu äußern. Im Vorjahr seien 1.500 weniger Aussiedler in die Bundesrepublik ge- kommen als 1983." ( Süddeutsche Zeitung) Achtung, jetzt waren wieder die richtigen und nicht die falschen Polen, die mit den "niedrigen Motiven", s.o., gemeint. Es ist nun einmal gar nicht so einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber eines gilt auf jeden Fall: Solange die Zuständigen drüben irgendwelche nicht rauslassen w o l l e n, s i n d das unsere Leute. Wie sie sich dann nachher bei uns anstellen, muß man se- hen. Oder Wirtschaftsflüchtlinge? ---------------------------- Wir mögen sie z.b., wenn sie als Ex-Ingenieur aus der DDR im deutschen Fernsehen erklären, daß sie jede Arbeit nehmen, die sie bekommen, und zur Zeit als LKW-Fahrer jobben. Daß sie furchtbar glücklich sind über die neue Sitzgarnitur (Quelle-Versand, made in DDR, tut aber nichts zur Sache) und daß nach ihrer Meinung bei uns jeder Arbeit findet, der auch richtig will. Wir mögen sie auch, wenn sie in den vorweihnachtlichen Bettelaktionen der Ta- geszeitungen als extra rührende Fälle auftreten wie die rumäni- sche Omi, der gleich nach der Umsiedlung der Mann abgekratzt ist und die jetzt nicht mal das Geld fürs Begräbnis zusammenbekommt. Wir mögen sie aber gar nicht, wenn sie hier auf einmal das Quen- geln anfangen, mit ihrem Geld unvernünftig umgehen, den Ämtern zur Last fallen oder gar auf Leistungen bestehen, auf die sie mit ihrem blöden Ostblockverstand meinen, Anspruch zu haben. Dann muß man einmal grundsätzlich fragen, ob es die Umzieherei bringt. Ob es nicht eher angebracht wäre, sie drüben zu lassen und dort für die Freiheit fit zu machen: "Er (der DDRler) wird, wenn er die neue Freizügigkeit nutzt (die Reiseerlaubnis, die wir von der DDR fordern), realistischere Vor- stellungen vom Leben im Westen bekommen und davon, was er hier auf sich zu nehmen hätte, wenn er bliebe." (Frankfurter Allge- meine Zeitung) Die Freiheit ist nicht auszuhalten?! Geschätzte "FAZ", das wollen wir lieber überhört haben. Das sagt man so: Man muß die Freiheit um ihrer selbst willen lieben, ohne, am besten unter Verzicht auf schnöde materielle Vorteile. Und das scheinen die Östler nicht so ohne weiteres zu bringen. So aber wäre doch allen Seiten geholfen, wenn sie drüben bleiben. Dort können sie mit ihren dämlichen "Vorstellungen" viel besser ihrer Staatsgewalt auf den Geist gehen, und wir unsererseits kön- nen dieselbe laufend mit Vorschriften schikanieren, was sie in Sachen Freizügigkeit ihren Bürgern, insbesondere Deutschen schul- dig ist. Und die "FAZ" schließlich kann weiterhin ihre Statisti- ken führen, wieviele von wo wie der nicht gedurft haben... Verrückte --------- Die gibt es auch, das muß sich jeder noch so herzensgute westli- che Menschenfreund eingestehen. Gemeint sind nicht diese Pfingst- gemeindler, die es für ihre religiöse Pflicht halten, in der So- wjetunion das Arbeiten und Steuerzahlen zu verweigern, dem Ober- sten Sowjet ihre Pässe zu schicken und hungerzustreiken. Ein hochanständiger Hungerstreik, nicht so einer wie in der Prager Botschaft! Die sind nicht verrückt, sondern "deutschstämmig", zu- mindest solange wie sie die Russen nicht rüberlassen. Nein, echt verrückt sind solche wie der Prawda-Journalist Bitwo, die Stalin-Tochter Swetlana und die paar russischen Afghanistan- Soldaten, um nur die bekannteren Fälle zu nennen. Die wollen näm- lich in umgekehrter Richtung reisen, zurück in die Sowjetunion, und das stimmt einen ganz traurig: Denn entweder hat sie der KGB mit Drogen vollgepumpt, wie man das ja kennt. Oder sie beweisen, wie sehr der Ostblock sein Menschenmaterial schon verhunzt hat: Unfähig für unsere feine Freiheit, will es ihnen einfach nicht bei uns gefallen. Da werden nach der Entrussifizierung schon noch ein paar Umerziehungsmaßnahmen fällig werden. zurück