Quelle: Archiv MG - BRD ALLGEMEIN - Auf dem Weg zur Weltmacht
zurück WochenschauBONN IST NICHT WEIMAR
Das merkt man zur Zeit an den A r b e i t s l o s e n. In der Schule hat man uns erzählt, daß sie damals einiges geleistet hät- ten: Den "Glauben an die Demokratie" zerstört, die Kommunisten zahlreich ins Parlament und die Nazis an die Macht gebracht. So ein P r o b l e m sollen sie damals gewesen sein, daß es heute noch als "Leistung" Hitlers gewürdigt wird, die Arbeitslosen von der Straße weg und beim Straßenbau untergebracht zu haben. Heute sind die Arbeitslosen weder für den Staat noch fürs Kapital ein P r o b l e m. Politik und Wirtschaft schaffen sie, und ihre g r o ß e Z a h l wird von der Öffentlichkeit a l s Problem a n e r k a n n t. Ihm widmen sich keine "Verführen" von links und rechts mit Erfolg, sondern eine "Bundesanstalt für Arbeit", deren Präsident Stingl jeden Monat aufs neue die E r f o l g e von Sparprogrammen und Rationalisierung als S t a t i s t i k bekanntgibt. Damals gaben die Nazis den demokratischen Politikern und dem "raffenden Finanzkapital" die Schuld an der Arbeitslosigkeit und versprachen Abhilfe durch einen "totalen Staat" und ein juden- freies Kapital im Dienste des Volkes. Die Arbeitslosen kamen zu- erst in die "Deutsche Arbeitsfront" und dann an die Front für Deutschland. Erst nach 1945 gab es dann wieder unter den Überle- benden ein paar Arbeitslose. Heute bekennen sich alle Politiker und Unternehmer zu ihrer V e r a n t w o r t u n g für das "Problem der Arbeitslosig- keit". Niemand verfällt auf den Gedanken, s i e für die A r b e i t s l o s e n verantwortlich zu machen. Stattdessen setzt man auf jeweils eine der konkurrierenden Varianten demokra- tischer Macht. Und im DGB verfügen die deutschen Arbeiter über eine ganz freiwillige schwarz-rot-goldene Arbeiterfront, die den Glauben an die demokratische Staatsgewalt durch dick und dünn aufrechterhält. zurück