Quelle: Archiv MG - BRD ALLGEMEIN - Auf dem Weg zur Weltmacht
zurückDEUTSCHE LÜGEN
Zumindest für Politiker und schlaue Journalisten gibt es die Bun- desrepublik Deutschland nicht als einen Staat mit Polizei, Justiz und Militär, der per Gesetz seine Bürger dazu anhält, sich nütz- lich zu machen; als eine Gesellschaft, in der mit großzügig ange- wandter Rechtsgewalt darauf geachtet wird, daß der Reichtum in privaten Händen zum Zwecke eines weiteren guten Geschäftsgangs wächst, wofür all diejenigen zur Arbeit gehen, die sonst nicht wüßten, wovon sie ihr Einkommen kriegen. Nein - in ihrer Eigen- schaft als lesende Menschen werden die deutschen Bürger mit ihrer schönen Heimat anders bekannt gemacht: Zunächst einmal leben du und ich in einer Leistungsgesellschaft. ---------------------- Und das soll soviel besagen wie: Was einer ist und kriegt, hängt von seiner Leistung ab. Wer davon mehr abliefert, stellt sich besser - so daß es nur gerecht ist, daß sich viele so viel gar nicht leisten können, weil sie bloß jeden Tag mindestens 8 Stun- den an einer Maschine ihre Knochen bewegen. Andere haben es da besser, weil sie Verantwortung tragen, fremde Leute herumkomman- dieren und sich ums große Ganze sorgen und ansonsten die "Wirtschaft" sind. Insofern ist es noch viel gerechter, daß ein Sozialstaat ----------- den Opfern der "Leistungsgesellschaft" - Leuten, deren Leistung nicht mehr gebraucht wird; aber auch solche, die wegen Krankheit, Invalidität oder Alter wirklich nichts mehr leisten können - mit seinen Leistungen zur Seite springt. Dafür soll man dankbar sein, weil man auf diesem Weg ganz unverdient, ohne sich durch Leistung nützlich zu machen nämlich, in den Genuß kommt, weiterzuleben. überflüssig ist dabei die Erinnerung daran, daß die Gelder vorher vom Staat zwangsweise eingesammelt wurden und zwar aus den Lohn- tüten; vielmehr gilt es, diese Sammeltätigkeit zu würdigen und anzuerkennen, daß der, der einsammelt, auch die Verteilung der sozialen Leistungen nach seinem Bedarf vornimmt oder unterläßt. Und dieser Bedarf richtet sich sehr wohl danach, was die Bundes- republik sonst noch ist und demgemäß zu tun hat. Als Industrie- und Exportnation --------------------------- muß sie immerzu auf das Wachstum der Wirtschaft aufpassen, ist vom Verkauf preiswerter Ware im Ausland abhängig - und damit auf die Leistung ihrer arbeitenden Bürger angewiesen. Aber nicht nur das - er braucht diese Leistung für wenig Lohn und "sein" Geld für andere Sachen als für unnütze Arbeitslose, so daß er an den sozialen Leistungen gewisse Einsparungen beschließt, der Sozial- und Industriestaat. Zum Beispiel muß er Sicherheits-, Verteidigungs- und Friedenspolitik ------------------------------------------------ treiben, damit "unsere Interessen" im Ausland auch gescheit re- spektiert werden und nicht andere Industrienationen und Russen "unsere" Geschäfte stören. Dafür braucht der Staat Raketen und Panzer, und was hätten seine Bürger von ihrer Leistung, wenn sie nicht in der NATO wären? Also ist es auch nur gerecht, wenn er ein Sparprogramm macht und von den Zwangsversicherungsgeldern ein wenig mehr behält und anderweitig verwendet! Auf die Versorgung mit Moneten können die "sozial Schwachen" ebensogut verzichten wie auf Lohnerhöhungen, denn erstens muß ihnen der Frieden das wert sein und zweitens leben sie schon längst in einer Konsumgesellschaft. ------------------- Darunter dürfen sie so was ähnliches verstehen wie eine Welt, die nicht nur fürs Konsumieren eingerichtet ist, sondern den Genuß von Datteln, Schnitzeln und Kniestrümpfen geradezu bis zum ver- werflichen Exzess treibt. Unter Vernachlässigung von so unbedeu- tenden Tätigkeiten wie Arbeiten, Kaufen und Sparen kann man näm- lich schon meinen unter dem Konsum zu leiden, den man sich selber einbrockt - und nicht mehr unter den Fortschritten von Geschäft und Gewalt. Dann stellt sich sogar Befriedigung ein über den sozialen Frieden, ----------------- der "unser Land" kennzeichnet und keineswegs darin besteht, daß die von der Krise, ------ die es gar nicht gibt, B e t r o f f e n e n einsichtig auf alle häßlichen Töne und schon gleich auf ein Leben in Saus und Braus "Verzicht" üben. Verzichten kann man nur auf etwas, was ei- nem zur Verfügung steht - und der "soziale Friede" verläuft auf- fallenderweise als täglich erneuerter Angriff des Wohlfahrtsstaates ----------------- auf den Lohn seiner leistungsberechtigten Bürger. Selbstverständ- lich nur im Namen und im Auftrag von Untertanen, die ihrer Regie- rung bei der Nachrüstung, die auf Frieden zielt, nicht in die Quere kommen wollen. Das dürfen sie schon wegen der Freiheit -------- nicht, die das Leben so schön macht und die Leistung so ertrag- reich. zurück