Quelle: Archiv MG - BRD ALLGEMEIN - Auf dem Weg zur Weltmacht
zurück"WEHRET DEN ANFÄNGEN!"
Das ist d i e kritische Parole, in der sich von rechts bis links alle einig werden. Kein Wunder: A n t i kritik ist nämlich der Ausgangspunkt dieses Imperativs. Bis zu jenem "Anfang" hin, der beim Faschismus enden und deswegen im Keim erstickt werden soll, gilt nämlich die ganze Demokratie als verteidigenswertes Bollwerk. So als wäre jedes AKW und jeder Arbeitslose ein Stück Lebensqualität, nur weil ein Schönhuber auf den Plan tritt. Die Kehrseite davon: Antifaschistische Vertreter dieses Wahl- spruchs können den "Anfang" immerzu nicht recht ausmachen. Jeden- falls nehmen sie ihre eigenen Theorien darüber, wie es mit dem Faschismus angefangen hat, nicht ernst. Ausländerhaß ------------ So fing alles an, sagen Antifaschisten. Gleichgültig, ob hierin der Grund für den Faschismus liegt: Die, die das behaupten, rich- ten sich nicht danach. Ihr "Wehret den Anfängen" hieße da näm- lich: Kampf der SPD und ihrer Asylantenabschieberei, Kampf der demokratischen Verschärfung des Ausländerrechts! Und was tut sich da? Nichts. Arbeitslose ----------- So fing alles an, hört man. Und? Bekämpfen jetzt die "Wehret den Anfängen"-Anhänger die freie Marktwirtschaft, die Arbeitslose hervorbringt? Nein. Deutsche Gebietsforderungen --------------------------- So fing alles an. Hitler wollte den "Schandvertrag" von Versail- les rächen. So sagt man. Bekämpfen die Faschismuskritiker jetzt das Grundgesetz und sein Wiedervereinigungsgebot, das die DDR heim ins Reich holen will? Nichts von alledem. Hochrüstung ----------- So fing alles an. Und heute? Gorbatschow legt ein Abrüstungsange- bot nach dem anderen vor, rüstet einseitig in Bundeswehrstärke ab - und die BRD wehrt sich gegen eine dritte Null-Lösung und eine Denuklearisierung Europas und rüstet auf wie der Teufel. Findet der Kampf gegen die Hochrüstung statt? Nicht im mindesten. Seltsame Kritiker sind das. Offenbar liegt für sie der zu bekämp- fende faschistische Anfang nicht in den staatlichen T a t e n, sondern in dem B e w u ß t s e i n, in dem sie begangen werden. Da mag eine Härte der Demokratie noch so sehr der faschistischen Vergangenheit ähneln, wenn sie nur mit der gehörigen moralischen Distanzierung vom Nazi-Reich daherkommt, dann wird ihr ein Per- silschein ausgestellt. Ausländerhaß, Arbeitslosigkeit, Wiedervereinigung, Aufrüstung - nun ja. Aber ein Schönhuber, das geht entschieden zu weit! zurück