Quelle: Archiv MG - ASIEN SUEDKOREA - Noch eine geteilte Nation
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EIN TYRANNENMORD
in Nordkorea hat sich als westliche Falschmeldung entpuppt. Kim
Il Sung, erklärter Feind des freien Westens schon im Koreakrieg
der 50er-Jahre, ist doch nicht ermordet worden. Die Meldung über
seinen Tod, die durch die Weltpresse ging, wollte das südkoreani-
sche Verteidigungsministerium ausgerechnet nordkoreanischen
Grenzlautsprechern abgelauscht haben, die für Propagandazwecke
installiert sind. Seitdem sich der totgesagte Sung quicklebendig
im Fernsehen gezeigt hat, spekuliert die Öffentlichkeit munter
darüber, welcher westliche Geheimdienst ihr dieses Ei wohl gelegt
hat; zugleich hält sie unbeirrt daran fest, daß an der Falschmel-
dung, wenn sie schon um die Welt gegangen ist, i r g e n d
e t w a s auf alle Fälle dran sein muß und sie zumindest als In-
diz für einen "Machtkampf" zu werten ist, der in Nordkorea tobt.
Die US-"Politik der Desinformation" scheint sich an Libyen so be-
währt zu haben, daß man diese Methode unbedingt auch einmal in
Ostasien ausprobieren wollte. Immerhin hat die eigene Falschmel-
dung ausgereicht, um
"Südkoreas Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen
und die internen Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen."
(Presse)
Und rein zufällig ergab es sich ein paar Wochen zuvor, daß "zum
ersten Mal seit 1949 wieder US-Flotteneinheiten im gelben Meer
ankerten. Die Nordkoreaner, so hofft man in Seoul, haben dies
verstanden." (Presse)
Das ist das Schöne an dieser Sorte Falschmeldungen: Sie enthalten
stets die westliche Drohung, für ihre praktisch-militärische
Richtigstellung zu sorgen.
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