Quelle: Archiv MG - ASIEN CHINA - Wie tot ist Mao?
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Marxistische Studentenzeitung 4/89
CHINAS "SCHLÄCHTER":
ZU SCHLAPP FÜR EINE GESCHEITE INVESTITIONSFÖRDERUNG
An ein und demselben Tag in ein und derselben liberalen Zeitung:
Vorne, in dicken Schlagzeilen, eine Riesenempörung über das bru-
tale Durchgreifen der chinesischen Staatsführung gegen die prote-
stierenden Studenten. Hinten, im Wirtschaftsteil, folgende sach-
kundige Ermahnung:
"Bereits vor dem blutigen Auftritt der Armee auf dem Platz des
Himmlischen Friedens hatte der Investitionsstandort China mit
großen Problemen zu kämpfen... Nötig wäre eine umfassende Preis-
reform. Doch die Regierung scheint gelähmt zu sein. Es werden hö-
here Löhne und Zuschläge zugestanden, statt sich zu unpopulären
Schritten durchzuringen." (Süddeutsche Zeitung, 5.6.)
So locker und sachlich fordern westliche Marktwirtschaftler mehr
Armut für Chinas Lohnarbeiter. So kühl und altklug mahnen sie bei
den "brutalen Kommunisten" "unpopuläre Schritte" an. Für das Vor-
haben, aus China einen erstklassigen "lnvestitionsstandort" für
westliches Kapital zu machen, sind diesen Experten die
"Schlächter von Peking" z u l a h m a r s c h i g.
Mal angenommen, die chinesische Staatsführung richtet sich nach
dieser Mahnung aus dem Reich der Freiheit - und unser Verdacht
ist: Sie richtet sich schon danach und greift deswegen so brutal
gegen jede Opponsition durch! -; angenommen, die "Kommunisten"
dort hinten tun die fälligen "unpopulären Schritte" zu mehr Kapi-
talismus: Wieviele Chinesen gehen wohl d a b e i drauf?
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