Quelle: Archiv MG - ASIEN AFGHANISTAN - Vom heiligen Krieg des Westens
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Münchner Hochschulzeitung Nr. 6, 09.01.1985
TODENHÖFER IN AFGHANISTAN: EIN ANGEBER AUF ABENTEUERURLAUB
Es juckt sie in den Fingern, die smarten Nachwuchs-Kanzler der
CDU. Nur gar zu gern würden sie Gelegenheit haben, dem russischen
Bären eins aufs Fell zu brennen. Der Haß gegen die Sowjetunion,
den die Bundesregierung wieder vermehrt pflegt, ist ihnen noch
nicht heiß genug, und die Politik, die sie treiben, muß für ihren
Geschmack noch zu viele diplomatische Rücksichten nehmen. So füh-
ren sie den Kreuzzug gegen das "Reich des Bösen" einstweilen mit
ihrem großen Maul - das allerdings verstehen sie prächtig in
Szene zu setzen: Ein eigenes Fernsehteam im Gepäck, läßt Todenhö-
fer sich von malerischen Terroristen durchs afghanische Bergland
kutschieren, auf einem russischen Beutepanzer interviewen; an-
schließend darf "Bild" mit der Schlagzeile aufwarten: "Sowjets
schossen auf Todenhöfer." 'Wann wird endlich zurückgeschossen?',
soll der Fernsehzuschauer, "Bild"-Leser und anständige Bundesbür-
ger sich fragen - also auch ein bißchen heißer werden auf Gemet-
zel, die die Richtigen treffen. Die gerechte Quote hatte Todenhö-
fer schon zu bieten: 3 tote Russen, 1 gefallener "Freiheits-
kämpfer" .
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