Quelle: Archiv MG - AFRIKA LIBYEN - Weltterrorist Nr. 1?


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       Duisburger Hochschulzeitung, 16.05.1984
       
       Wochenschau
       

MUAMMAR AL-GADAFI

sollte letzte Woche umgelegt werden. Ein Terroristen-Kommando hat die Kaserne angegriffen, in der er mit seiner Familie wohnt. Sehr zum Leidwesen der demokratischen Beobachter ist dieser Anschlag gescheitert. Und dieses Leidwesen läßt man sich ganz unverhohlen heraushängen. Wenn's diesmal nicht geklappt hat, so hofft zumin- dest die "Süddeutsche Zeitung" vom 10. Mai in einem Kommentar auf die Selbstdemontage des libyschen Revolutionsführers: "Es gibt Berichte über erhöhten Schlafmittelkonsum und dennoch wache, Nächte." Daß der Mann nicht schlafen kann, für die SZ kein Wun- der: "An Feinden hat es Muammar Khadafi nie gefehlt." Und dann folgt eine ganze Latte "möglicher Nutznießer". Was fehlt, sind natürlich die USA (deren CIA Attentatspläne bereits einmal zuge- geben hat!), Großbritannien (dessen Regierung den libyschen Staatschef als "Terroristen" führt!) - weswegen "die landläufige Kriminalistenfrage nach den möglichen Nutznießern... nicht wei- ter" bringen soll. Klar, daß deshalb auch die o f f i z i e l- l e libysche Erklärung Moslembrüder unter amerikanischer Anlei- tung - bestenfalls als Anekdote zitiert wird. Allenthalben also in der zivilisierten Welt keineswegs nur "klammheimliche Freude" darüber, daß Mordkommandos unterwegs sind. Zum kennerischen Genuß gesteigert im SZ-Kommentar: "Aber Männer wie er (Gadafi) pflegen in Arabien nicht im Bett zu sterben. Wahrscheinlich wollen sie es nicht einmal." Gewaltverherrlichender Rassismus - in einem "liberalen Weltblatt"? Keineswegs: Demokratischer Journalismus mit imperialistischem Weltbild im Hirn. zurück