Quelle: Archiv MG - AFRIKA LIBYEN - Weltterrorist Nr. 1?
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MSZ 6/81
Muamar al-Gadafi
"WELTTERRORIST NR. 1"
"Ich sorge mich mehr darüber, was Washington machen wird, als
über das, was Libyen tun wird." (Ein US-Ölmanager)
Als v e r r ü c k t galt Gadafi ja schon immer, und Numeiri aus
Sudan hielt ihn für eine "gespaltene Persönlichkeit, beide Teile
davon böse". Für die faktische Politik allerdings war er eine
durchaus kalkulierbare Größe. Frankreich und Italien verkauften
ihm ohne Not Waffen, die BRD verständigte sich mit ihm über die
Beherbergung von Luftpiraten, und das BKA bildete libysche Poli-
zisten aus. Das weltpolitische Ärgernis, das er darstellte, hin-
derte nicht einmal die USA darin, mit ihm glänzende Ölgeschäfte
zu machen und für einen sicheren Lieferanten westlich von Suez
einen höheren Preis zu zahlen.
Geht man nach den Berichten der letzten Zeit, so muß Gadafi Staa-
ten der halben Welt vergewaltigt haben - und der Rest hat taten-
los zugesehen. Die Beschreibungen libyscher Aktivitäten geraten
stets übertrieben, gemessen an dem, was Gadafi sich leistet.
Henry Kissinger verbreitet die Meinung, Sadat würde noch leben,
wenn man den Libyer eher beseitigt hätte. Frühere US-Präsidenten
drücken auf Pressekonferenzen "frei" ihre "Feindschaft" gegen ihn
aus. Im Tschad ist er nicht einer der Bürgerkriegsparteien zu
Hilfe gekommen, sondern hält mit 1000 Soldaten ein Land so groß
wie sein eigenes "besetzt". Sein bislang perfidestes Stück: der
gräßliche Akt der Verletzung der Souveränität eines anderen Lan-
des, als er auf Ersuchen des tschadischen Staatspräsidenten seine
Truppen zurückruft und den Tschad dem Chaos überläßt, in das er
vorher "relative Ruhe und Ordnung" gebracht hatte. Statt sich ge-
mäß dem französischen Ultimatum hinauswerfen zu lassen und auf
die Ankunft von OAU-Truppen zu warten. Wozu das dient, daran kann
es keinen Zweifel geben. Gadafi ist zum Intimfeind der USA avan-
ciert, der - wie sollte es anders sein - dem US-Präsidenten nach
dem Leben trachtet. Aufgedeckt hat diesen letzten niederträchti-
gen Plan - der CIA, eine Organisation, die ihrerseits sich inten-
siv damit befaßt, wie sie den Wüstensohn um die Ecke bringen
kann. Ganz offen wird verhandelt, daß man das Staatsoberhaupt ei-
ner Macht, der man nicht freundlich gesonnen ist, beseitigen will
- in problematisierter Form, versteht sich:
"US-Offizielle erklären, daß sie nicht einmal erwogen hätten, Ga-
dafis Attentatspläne mit eigenen zu kontern. 'Das Problem eines
Attentats besteht darin, daß es illegal ist und uns mit ihm auf
eine Stufe stellt. Es unterstellt, daß wir so schwach sind, daß
wir nur seine eigenen Mittel gegen ihn anwenden können', sagt ein
Reagan-Berater." (Newsweek vom 30.11.)
Gadafi läßt sich für die USA hervorragend benützen. Die Freihei-
ten, die er sich politisch mit seinen Ölgeldern herausgenommen
hat, in aller Welt Aufständische zu unterstützen, und die man ihm
hat durchgehen lassen, weil ihre Beseitigung Kosten - militäri-
scher wie politischer Natur - verursacht hätte, werden zu dem
weltpolitischen Ärgernis erklärt, um das man sich ohnehin gerade
kümmert. Gleichsam als Brennpunkt der gesamten Region soll sich
an dem Land mit ein paar Entwicklungsprojekten die "Einheit des
Westens" bewähren. Und zwar ganz praktisch. "Libysche Nachbarn
erhalten US-Waffen" ist eine der Standardschlagzeilen, und liby-
sche Nachbarschaft geht weit bis nach Zentralafrika hinein. (Zur
OAU vgl. die Afrikapolitik Frankreichs) Nicht auszudenken, was
ist, wenn es Gadafi einmal nicht mehr gibt.
Die realen Beschränkungen, denen Libyen unterliegt, spielen dem-
gemäß bei der Beurteilung der von dieser Nation ausgehenden
"Bedrohung" keine Rolle. Die Erklärung zum Krisengebiet Nr. 1 mit
der Konsequenz, daß die Sicherheit der Öllieferungen einmal nicht
von einem Scheich, sondern von den USA höchstpersönlich gefährdet
wird, tut nämlich ihre Wirkung. Daraus haben die beiden Ölfirmen
Exxon und Mobil bereits den Schluß gezogen, daß unter diesen Be-
dingungen es der vergleichsweise hohe libysche Ölpreis nicht mehr
bringt und das Geschäft daher einzustellen ist.
Darüberhinaus hat die Versorgungslage bei den Ölfirmen dazu ge-
führt, daß Libyen nicht nur Preisabschläge für seine einzige Ein-
nahmequelle zugestehen mußte, sondern insbesondere seine Erdöl-
förderung um 2/3 zurückgegangen ist und seine Einnahmen gegenüber
dem letzten Jahr um mehr als die Hälfte gesunken sind. Für seine
außenpolitischen Unternehmen wie innenpolitischen Projekte stellt
sich somit sehr akut die Frage der Finanzierung, wobei es bei
laufenden Unternehmungen mit Abstrichen am Entwicklungsplan für
die nächsten 5 Jahre nicht einfach getan ist:
"Libyen testet den Euromarkt
Die neu gegründete libysch-arabische Investment Gesellschaft
nimmt eine 200-Millionen-Dollar-Anleihe mit siebenjähriger Lauf-
zeit in Europa auf - Libyens erste mittelfristige Anleihe. Alle
früheren finanziellen Transaktionen waren kurzfristiger Natur, um
den Handel zu finanzieren." (Middle East Economic Digest, 30.10.)
Den ökonomischen Realismus hat der Westen an diesem Land schon
immer geschätzt: "Trotz Risiken: Libyen ist ein wichtiger deut-
scher Handelspartner". Und daß die Regierung wegen ideologischer
Bedenken die Nation in den Bankrott treiben würde, traut man ihr
am allerwenigsten zu.
"Die Administration ist dem 5-Jahres-Plan keineswegs so ver-
pflichtet, daß sie deswegen das Land ruinieren wird." (Ein Ban-
kier aus Bengasi im "Middle East Economic Digest" vom 2.10.) Bei
soviel Augenmaß für westliche Geschäftsbedingungen, die einen Ga-
dafi nie und nimmer die Drohung wahr machen lassen, wegen des Ab-
schusses zweier libyscher Kampfflieger werde er sich dem Comecon
anschließen - es sei denn, der Westen dreht ihm den Hahn vollends
ab fallen nicht einmal solche libyschen "Verrücktheiten" ins Ge-
wicht, neben den industriellen Entwicklungsprojekten auch noch
die libysche Bevölkerung am Ölreichtum des Landes zu beteiligen,
indem man ihnen Häuser hinstellt, Lebensmittel subventioniert und
Transistorgeräte verschenkt. Vom Standpunkt des Geschäfts bleibt
das eins, denn arbeiten wollen die ohnehin nicht. Aber einer po-
litischen Aktivierung wäre man nicht abgeneigt: Mit der fakti-
schen Beschneidung der außenpolitischen Aktivitäten Gadafis muß
er sich neben der Finanzierung auch noch um seine Kreditfähigkeit
Sorgen machen. Zu den offenen Spekulationen, ob nicht doch ein
Anschlag auf das Leben Gadafis gelingt, kommen nun auch noch die
weitergehenden Überlegungen, ob die fällig werdenden Kürzungen
bei den Subventionen fürs Volk nicht soviel Unzufriedenheit
schaffen, daß sich das "Problem von selbst" erledigt.
Der Freiheit zu leugnen, daß die CIA ihre Finger im Spiel hatte,
begibt sich natürlich kein US-Politiker. Die Wahl der anderen
"Werkzeuge" wird dementsprechend nur nach einem Zweck beurteilt.
Einen Ölboykott gegen Libyen hat Präsident Reagan mit der Begrün-
dung abgelehnt, daß er, von den USA alleine durchgeführt, nicht
wirkungsvoll sei. Daß man mit einem Ölboykott Gadafi zu irgendet-
was bewegen wollte, stellt dabei gar nicht mehr zur Disposition.
Zu was auch.
Der Stellenwert Gadafis für die USA läßt sich auch theoretischer
formulieren. Seine Absicht ist es, "den Westen zu schwächen."
(Intern. Herald Tribune, 16.10.)
"Mehrere höhere Mitglieder der Administration, darunter Haig,
sind der Auffassung, daß das Scheitern Washingtons bei dem Ver-
such, Gadafis Abenteuertum ein Ende zu setzen, das Vertrauen in
Amerikas Entschlossenheit in ruhigen Weltgegenden untergräbt.
'Die Tatsache, daß ein so schwaches Land wie Libyen mit allem,
was es macht, ungeschoren davonkommt, ist ein Signal für die üb-
rige arabische Welt, was unsere Bereitschaft zur Anwendung mili-
tärischer Macht betrifft', erklärte ein Regierungssprecher. 'Die
Saudis fragen sich, ob die USA ihnen zu Hilfe eilen würden, wenn
sie nicht bereit sind, Maßnahmen gegen einen bekannten Mörder,
Terroristen oder Invasoren zu ergreifen.'" (Newsweek)
Die Beurteilung ist stark. Darauf wäre die französische Regierung
nicht so schnell gekommen, als sie Libyen Waffen geliefert hat,
daß dieser Staat der letzte Unruhefaktor von ganz Nordafrika und
dem Nahen Osten ist. Die diversen Methoden der politischen Ein-
flußnahme und Absicherung der eigenen Macht durch Geld- und Waf-
fenlieferungen sowie sonstige Unterstützungen hat Gadafi schließ-
lich nicht selbst erfunden. Aber daß ein 3.-Klasse-Staat eine,
wenn auch noch so begrenzte, Weltpolitik außerhalb des westlichen
Lagers macht, wird inzwischen befunden, geht nicht an. Sowas
heißt "Abenteuertum" und "Terrorismus", weil es - und sei es auch
nur theoretisch - die für den Westen geläufigen Freiheiten der
Erpressung und gewaltsamen Befriedigung der Welt nicht einfach
akzeptiert und sich ihnen unterwirft. Ihn trifft die volle Wucht
des weltpolitischen Urteils des Souveräns Nr. 1 über einen unter-
legenen Staat, dessen Aktivitäten gerade recht kommen, dem Haupt-
feind Nr. 1 die Ernsthaftigkeit des Anspruchs auf die ganze Welt
zu demonstrieren. Ihm werden die Grenzen seiner Souveränität ge-
steckt, und die Verteidigung der "Freiheit der Meere", die die
USA ziemlich weit entfernt von ihren Küsten in der großen Syrte
vornahmen, war erst der Anfang.
An Libyen werden Maßstäbe internationaler Politik aufgemacht, für
deren Nichtbefolgung der arme Gadafi wohl kaum etwas kann,
schließlich werden sie gerade von den USA neu entworfen. Gadafi
wird ohnehin nicht mehr recht wissen, wie ihm geschieht. Entspre-
chend der aufgeworfenen Frage soll als Kriterium westlicher Hand-
lungsfreiheit in Zukunft gelten, ob sich die USA etwa von der
Schwäche eines Staates abhalten lassen, Waffengewalt außerhalb
ihres Territoriums anzuwenden. Daß es jemals ein Vietnam-Trauma
gegeben haben sollte, hier wird es im offensiven Sinne widerlegt.
Umgekehrt hat die Anforderung amerikanischen Schutzes gegen
"Terroristen, Mörder" o.ä. als höchste Bewährung nationalstaatli-
cher Souveränität zu gelten. Hier sei noch kurz erwähnt, daß vor
zwei Monaten noch leise Zweifel am diplomatischen Geschick Ronald
Reagans aufgekommen sind, als - von wegen der Souveränität Saudi-
Arabiens und so - er öffentlich verkündete, daß die USA eine Ent-
wicklung wie im Iran in Saudi-Arabien nicht zulassen würden.
Die USA machen hier für den Westen einen Umgang mit Ländern der
"Dritten Welt" auf, für den der Hinweis auf die "Eindämmung der
A k t i v i t ä t e n der Sowjetunion" eine Lüge ist. Klar, die
von den USA reklamierte Freiheit, überall in der Welt zu ihren
Gunsten zu intervenieren, ist auf den immer weniger geltend ge-
machten und doch dem Westen immer unerträglicheren Anspruch der
UdSSR, weltweit mitzureden, berechnet. Aber das Ideal, "ruhige
Ecken in der Welt" herzustellen, verweist auf eine Realität, die
man eher als "order" mit und ohne "law" bezeichnen kann, wie die
"autokratischen" Freunde des Westens belegen, die dieser dort an
der Macht hält. Insofern handelt es sich um eine V e r e i n-
f a c h u n g d e s U m g a n g s mit den souveränen Kreaturen
d e s W e s t e n s, denen an einem Störenfried gutes Benehmen
exemplifiziert wird und somit an einem Feind der Beweis geliefert
wird, wie die botmäßige Benutzung national staatlicher Souverä-
nität auszusehen hat. Daß w e g e n des Imperialismus deshalb
dort seine "Polizisten"funktion und die diversen Eingriffe in die
souveränen Entwicklungen der Staaten überflüssig würden, ist wohl
eines der schönsten Märchen, die der Westen zur Zeit von sich
verbreitet.
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"Der 5. Reiter"
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"Ja, ja, ich habe das Buch gelesen. Es ist ganz amüsant. Persön-
lich höre ich jedoch lieber den Märchenerzählern meiner Heimat
zu." (Muamar el-Gadafi, Präsident der Sozialistischen Libyschen
Volksdschamahiria)
Was wäre, wenn es Gadafi gelänge, mittels palästinensischer Ter-
roristen eine Wasserstoffbombe ins Herz New Yorks zu schmuggeln,
die auf einen Funkbefehl aus der "unterirdischen Kommandozen-
trale" bei Tripolis zur Detonation gebracht werden kann; falls
der US-Präsident nicht dafür sorgt, daß Israels Begin mit der
Räumung aller besetzten arabischen Gebiete beginnt? Die Bestsel-
ler-Journalisten Larry Collins und Dominique Lapierre, bislang
erfolgreich als Autoren romanhafter Dokumentationen, haben in ei-
nem dokumentarischen Roman die Geschichte der "schrecklichsten
aller politischen Erpressungen" über 400 Seiten hinweg ausgewalzt
und "glaubwürdig mit jeder Zeile" alle gängigen Klischees über
den "fanatischen Sohn der Wüste", den "blauäugigen" Präsidenten
mit der "kleinen blonden Tochter", den "starrsinnigen" Begin, die
"vom Haß getriebenen" Terroristen und das "apokalyptische" New
York aneinandergereiht. Um im Roman nichtsdestoweniger eine
"exakte Wiedergabe der Realität" zu bieten, reisten die Schreiber
"vier lange Jahre lang durch Amerika, Asien, Australien (?),
Afrika, Europa und den Nahen Osten." Herausgekommen - "nicht zu-
letzt dank der zahlreichen Geheimdokumente" - ist dann "absolut
Glaubwürdiges" der folgenden Art:
"Wieder einmal fühlte er sich seinem eigenen Wesen von Angesicht
zu Angesicht gegenüber. Er war ein Sohn der Wüste. Er war in ei-
nem Zelt aus Ziegenhäuten geboren worden, ähnlich dem, in dem er
hier die Nacht verbracht hatte. Seine Geburt war durch ein Artil-
lerie-Duell angekündigt worden, das an jenem Abend die Kanoniere
von Rommels Afrikakorps und Montgomerys Achter Armee einander
lieferten."
Knapp vierminütige Recherchen sind notwendig, um rauszukriegen,
daß an dieser "Charakteristik" des "unbestrittenen Herrschers
über die libysche Nation" so gut wie nichts stimmt: Der kleine
Muamar kam nämlich in einem italienischen Hospital der Stadt Mi-
surata (70000 Einw.) an der Großen Syrte zur Welt im Jahre 1938,
wo weder Rommel noch Montgomery genau gewußt haben dürften, daß
sie vier Jahre später bei El Alamein (Ägypten) aneinandergeraten
würden. Ob der junge Gadafi an der grasgrünen Küste Tripoli-
taniens allzuviel Wüste gesehen hat, sei dahingestellt; sicher
ist jedoch, daß er die Nacht vielleicht auf dem Campingplatz ver-
bracht haben mag, keinesfalls jedoch schwitzend unter Ziegenhaut:
"Gemischt wie das Zelttuch aus Kamelhaar und Ziegenwolle sind die
Völker des Nordens!", klärt uns hier eine Redensart der Tuareg
auf, die mittlerweile allerdings die Steilwandbedachung aus Se-
geltuch bevorzugen. Soviel über die "akribischen Recherchen" der
Autoren.
Neben Gadafi in einem Raum "von spartanischer Schlichtheit" sit-
zen natürlich "Wladimir Iljitsch Sanchez 'Carlos'" nebst einem
"kurzgewachsenen Mann mit dicken Brillengläsern und langem unge-
pflegtem Blondhaar", der "an der Freien Universität in Westberlin
seine wahre Berufung als professioneller Radikaler entdeckt
hatte." Im Weißen Haus sitzt ein Präsident in "verwaschenen
Jeans", mit "traurigen blauen Augen" und ißt "selbst zubereitete
Bohnensuppe", während in einem "düsteren Arbeitszimmer" Jerusa-
lems "eine schwächliche Gestalt" erst einmal ein "stummes Gebet
an den Gott Israels richtet", ehe er "die atomare Präventivver-
nichtung Libyens befiehlt." Inzwischen hat jedoch der "heiße
Draht" im Kreml geklingelt und Moskau droht mit dem Zweitschlag.
Auf einer zweiten Ebene tummeln sich die Terroristen, die folgen-
des treibt:
"Laila, die ihn beobachtete, wurde sich plötzlich bewußt, daß er
nicht ging, sondern glitt wie eine Großkatze, die eine Beute von
hinten beschleicht. Ist das aus meinem Bruder geworden, fragte
sie sich, gewissermaßen ein gefährliches Dschungeltier?"
Gewissermaßen nur Komparsen, um für handfeste action zu sorgen,
agieren die Polizisten in New York auf der Suche nach der H-
Bombe, die sie natürlich erst ein paar Sekunden vor dem blow-up
finden und nur deshalb entschärfen können, weil ein Terri aus Hu-
manitätsgründen umgefallen ist - kein Wunder, hat er doch eine
französische Frau und eine Ausbildung in Frankreich hinter sich.
Am Ende steht Gadafi blöd am Meeresstrand seiner Villa, in deren
Garten ich
"Sendeantennen verbergen, über die Gadafis Anweisungen an
Terroristen der IRA, radikale westdeutsche Studenten, Mitglieder
der Roten Brigaden gesendet werden"
.
In der Hand hält er einen letzten Funkspruch aus Washington, der
ihm das Todesurteil der CIA übermittelt. Zumindest also in halb-
wegs realistisches Ende des Romans.
Ein Teil des "authentischen Materials" in diesem Buch, dessen er-
ste englische Auflage 1980 erschien, scheint in die offizielle
Anti-Gadafi-Propaganda der Reagan-Administration eingegangen zu
sein. Seit Alexander Haig die "Weltzentrale des Terrorismus" doch
nach Moskau verlegt hat, sind Collins/Lapierre mit ihrer Vision
einer US-sowjetischen Kollaboration der Science Fiction über-
führt.
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Schöne Grüße aus der Wüste
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Mobilität beschränkt US-Pläne für schnelle Eingreiftruppe
"Israelische Presseberichte sprechen von US-Plänen, unmontierte
Kampfflugzeuge in Israel zu stationieren und daß in Kürze is-
raelische technische Berater in die USA führen, um die Modalitä-
ten zu diskutieren. Es handelt sich möglicherweise um 150 F-16,
F-15 und F-4E. Es heißt, daß der Plan ein Teil der strategischen
Kooperation ist, die während des letzten Washingtonbesuchs des
israelischen Premierministers Menachem Begin vereinbart worden
ist.
Andere Pläne sehen die Verstärkung der israelischen Luftwaffe
vor, um den US-Luftschutz für den Lufttransport der US Rapid De-
ployment Force zu verstärken. Panzer und andere Ausrüstung für
eine bewaffnete Abteilung würden aus israelischen Diensten abge-
zogen und für die USA für den Ernstfall bereitgestellt werden.
Israel schlägt vor, daß die Vereinigten Staaten die Produktion
des im Lande hergestellten Merkava Panzers finanzieren als Gegen-
leistung dafür, daß sie sie in einem Ernstfall benutzen." (Middle
Fast Economic Digest, 23.10.1981)
Libysche Aggression
"Auf der Einkaufsliste stehen zahlreiche "technisch außerordent-
lich hochentwickelte" Kriegsschiffe, darunter vier Raketenträger
aus Italien, ein U-Boot vom Typ 'Foxtrott' und zwei Minensucher
'Natja' aus der Sowjetunion.
Der ehrgeizige Oberst Gaddafi hat sich bereits eine Rüstung zuge-
legt, die über Verteidigungszwecke weit hinausgeht. Er ist viel-
leicht der gefährlichste Zündler im Nahen Osten." (Wochenspiegel
vom 23.11.81)
Saudi-arabische Aufrüstung - für wen?
112 Mrd. Dollar von 1981-1985 = 15% des BSP (1977)
"Noch nie ist so viel von so wenig verteidigt worden. Wozu also
die prall gefüllten Waffenarsenale, die überlangen Air-Force Pi-
sten, die geheimnisumwitterten Militärstädte?" (Süddeutsche Zei-
tung vom 29.4.80)
"Kompetente Experten setzen als oberste Grenze 45.000 Mann an."
(Süddeutsche Zeitung vom 29.4.80)
"Mehr Sand und Gestein als beim Bau des Suezkanals wurden bewegt,
um diese Militärstädte für 100.000 (!) Mann fernab von der Bevöl-
kerung und putschsicher in grenznahen Gebieten anzusiedeln."
(Süddeutsche Zeitung vom 29.4.80)
"Die Ausbildung wird, obwohl forciert, mit den Lieferungen kaum
Schritt halten können." (Süddeutsche Zeitung vom 23.9.81)
"Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit
der saudiarabischen Verteidigungsanstrengungen hinsichtlich der
Wirkung... Mißverhältnis von Personal und Bewaffnung."
(Süddeutsche Zeitung vom 23.9.81)
"Die Antwort kann nur lauten, daß die Waffenbeschaffungen im
Ernstfall vorausgeschicktes Material für Nato-Truppen bzw. US-
Einheiten darstellen." (Süddeutsche Zeitung vom 23.9.81)
Noch Fragen?
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