Quelle: Archiv MG - AFRIKA ALLGEMEIN - Hungertod in 24 Staaten

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       Münchner Hochschulzeitung, 07.12.1983
       Sonderausgabe Sozialwesen
       
       Wochenschau
       
       DIE DEUTSCH-AFRIKANISCHEN BEZIEHUNGEN
       wurden letzte Woche durch Staatsbesuche gepflegt. Bundespräsident
       Karl Carstens  kehrte aus den Republiken Elfenbeinküste und Niger
       "beeindruckt von  dem   e i n f a c h e n  L e b e n  der Afrika-
       ner" zurück,  und Außenminister  Genscher empfing seinen Kollegen
       Botha, der  in der  Republik Südafrika  auf vorgeschobenem Posten
       der Freien  Welt dafür Sorge trägt, daß den Afrikanern in der RSA
       und den  anliegenden Staaten  ein sehr "einfaches Leben" erhalten
       bleibt. Während  der Bundes-Karl  ausdrücklich vor  einer  Einmi-
       schung in die authentisch-schwarzafrikanische Verwaltung von Hun-
       ger und Elend warnte ("Die Europäer sollen sich wegen ihrer zivi-
       lisatorischen Errungenschaften  diesen Menschen  gegenüber  nicht
       allzu erhaben  fühlen."), drückte das offizielle Bonn Herrn Botha
       gegenüber seine  "Meinungsverschiedenheiten über  eine Reihe  von
       Fragen im  südlichen Afrika"  aus, um  dann in  die  Tagesordnung
       ("Weiterer Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen") einzutreten.
       Die Grünen machten sich wieder einmal durch das sehr konstruktive
       Bedenken unbeliebt,  der   "B e s u c h   aus Südafrika" sei "ein
       S k a n d a l".     Durch  den  "Empfang  in  Bonn"  erfahre  das
       "rassistische Regime  eine Aufwertung". Was gibt es eigentlich an
       der RSA  nach   a u f z u w e r f e n,  und wieso sollte sich ei-
       gentlich unser  Raketenregime durch  eine Rassistenregierung kom-
       promittiert fühlen?  Waffenlieferungen an die RSA sind Folgen der
       W a f f e n b r ü d e r s c h a f t  gegen den gemeinsamen Feind,
       und das  beiderseitige Geschäft  verdankt sich  der erfolgreichen
       Benutzung einmal  weißen, das andere mal schwarzen Arbeitsmateri-
       als in  beiden Republiken. Die  D i f f e r e n z e n,  die dabei
       vorkommen, sind  keine   F r a g e n  d e s  S y s t e m s,  son-
       dern unterschiedliche  Auffassungen  über    Z w e c k m ä ß i g-
       k e i t:  Immerhin weist der bundesdeutsche Umgang mit den Türken
       gewisse Ähnlichkeiten  mit dem  südafrikanischen  Homeland-System
       auf. Also bitte auch hier "nicht allzu erhaben fühlen".

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