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Heft: 3-2009, Seite: 103, Umfang: 33 Seiten, Kurztitel: Jürgen Habermas’ Werk

Das Lebenswerk des Jürgen Habermas:

Fundamentalkritische Affirmation von Gott und der Welt

Freischaffende wie in öffentlich-rechtlichen Diensten stehende Pfleger hoher Kultur haben zu tun: J. Habermas, ein „großer Vordenker“, „kritischer Diskursführer“, „Deutschlands größter lebender Philosoph“ gar, steht anlässlich seines 80. Geburtstags mit seinem Lebenswerk zur Ehrung an. Das erledigen sie durch die Bank gerne. Für ‚Die Zeit‘ gilt es die „Weltmacht Habermas“ zu feiern, weil das Werk des Mannes aus dem Geistesleben sogar in China und Japan nicht wegzudenken ist. Denker mit gleichfalls großem Namen geben bekannt, was ganz speziell sie ihm zu verdanken haben, von vielen anderen, die in FAZ und SZ zu Wort kommen, erfährt der normalsterbliche Zeitgenosse, wovor auch er sich respektvoll zu verneigen hat: Nichts Geringeres als der „Geist der Moderne“ sei es, der in dem Werk des Philosophen mit sich Zwiesprache hält und im „Grundmotiv seines Denkens“ vor sich hin mäandert. Dieser Geist sei für geneigte Leser zwar manchmal „schwer zu finden“, tritt aber gerne auch „offen zutage“, ganz besonders dort, wo der „Erbe der ‚Kritischen Theorie‘ Horkheimers und Adornos“ die „Forderung nach radikaler Demokratie und radikaler Kritik“ zu bedienen verstand: Anerkennend darf man staunen über die „Sprengkraft“, die seine „über Schelling vermittelte, mit Marx angereicherte und den Mitteln der Linguistik ausgehärtete Kommunikationsphilosophie“ bei „theoriehungrigen Intellektuellen“ hatte. Weniger interessant ist für die geneigten Rezensenten, was es mit einem derart verfassten Theorie-Amalgam – andere rühren es aus Kant, Heidegger und Marx zusammen – auf sich hat, und ganz und gar nicht erstaunlich finden sie die Metamorphose der „radikalen Kritik“, die Habermas populär machte. Sie loben ihn dafür, immer und immer wieder „mit pathetischer Beredsamkeit für Rechtsstaat und Demokratie“ eingestanden zu sein und ein Denken erfunden zu haben, dem die Bundesrepublik „ganz entscheidend ihre moralische Neugründung verdankt.“ Offensichtlich ist da dem Exponenten „kritischen Denkens“, der sich ja so trefflich aufs Vermitteln und Anreichern versteht, mit seiner Synthese zwischen Kant und Marx noch eine ganz andere gelungen.

Begriffe:

Moral; Wissenschaftstheorie; Intellektuelle / Dichter / Künstler

Geopolitik:

BRD / Deutschland

alphabetisch:

Habermas, Jürgen

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