GegenStandpunkt |
Heft: 4-2007, Seite: 33, Umfang: 2 Seiten, Chronik (9), Kurztitel: Dalai Lama in Berlin
Einen Monat nach dem Merkel-Besuch in Peking kommt die Nation nochmals auf ihr Verhältnis zu China zurück: Zum ersten Mal empfängt ein deutsches Regierungsoberhaupt den Dalai Lama, natürlich nur privat, wie die ganze Republik weiß, im Zentrum deutscher Macht, dem Bundeskanzleramt, und bloß als religiöses Oberhaupt. Fast so, als hätte Merkel in Peking im August zu viel an Respekt und Anerkennung spendiert – neben allen diplomatischen Unhöflichkeiten, versteht sich –, will sie der chinesischen Regierung offenbar doch noch eine echt „heikle Frage“ auftischen: die dosierte Aufwertung dieses Staatsmannes ohne Land und Volk, um die Rechtmäßigkeit von Chinas Herrschaft über Tibet zumindest als offene Frage, als stets abzurufenden Anlass für Einmischung in chinesische Souveränitätsfragen am Leben zu halten.
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