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Heft: 4-2007, Seite: 5, Umfang: 2 Seiten, Chronik (0), Kurztitel: Zeitgeist 2007

Zeitgeist im deutschen Herbst 2007

„Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“ (K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 46) So ist es, und den Beweis dafür haben Marx und andere früher ein ums andere Mal an den herrschenden Gedanken geführt. Derartige Mühen sind in der Epoche, in der Demokratie herrscht, entbehrlich. In dieser Form von Herrschaft herrscht, wie ihr Name sagt, ja das Volk, also sind auch die Gedanken des Volks die in ihr herrschende geistige Macht. Freilich kommt das nicht von ganz allein. Sich über die Welt, in die es einen verschlagen hat, nur aus dem Blickwinkel heraus den Kopf zu zerbrechen, der den Herrschern dieser Welt eigen ist, ist weder einfach noch selbstverständlich. Daher gibt es eigens zu dem Zweck, damit dem Volk dies leicht von der Hand gehe und es ihm darüber zur lebenslangen Gewohnheit werde, in der Demokratie ein eigenes Institut. Eine demokratische Öffentlichkeit überprüft die Herrschaft, die im Namen des Volkes regiert, ob die auch wirklich ihren eigenen Maßstäben gerecht wird, sich an das Recht hält, das sie sich setzt, und den Erfolg herbeiregiert, mit dem sie dem Allgemeinwohl dient. Und sie unterweist das Volk in der Kunst, die Belange der Regierenden, die ja stellvertretend für es unterwegs sind, als die ureigenen zu betrachten, und das tut sie so perfekt, dass die Gleichung vorwärts wie rückwärts funktioniert und ideologisch zwischen Herrschern und Beherrschten kein Bierdeckel mehr passt.

Begriffe:

Moral; Öffentlichkeit; Kultur / Zeitgeist

Geopolitik:

BRD / Deutschland

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